Storytelling mit KI | Teil 3 | Ideenfindung

 


Die ARD hat in punkto KI schon einige Erfahrungen gesammelt. Erfahrung, von der Sie profitieren können. Zum Beispiel, indem Sie in den – von allen Seiten gelobten – „Der KI-Podcast“ der ARD reinhören. Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub beleuchten dort das Thema auf sehr unterhaltsame Weise – mit solider Recherche, vor allem aber mit konkretem Praxiswissen. Denn für jede Folge testen die Redakteure Apps und Programme selbst.

Gregor Schmalzried taucht dann aber auch in einem weiteren, von vielen gefeierten, Podcast der ARD auf: „Mord in 5 Tagen – die Krimi-Challenge mit KI“. Comedian Janina Rook und BR-Redakteur Christian Schiffer stellen sich in diesem Podcast einer ganz besonderen Aufgabe: sie wollen in nur fünf Tagen einen Retro-Krimi im Stil der 50er oder 60er Jahre schreiben, der dann als Hörspiel produziert wird. Da sie nur eine Woche Zeit haben, hoffen die beiden, dass ihnen die KI schnell auf die Sprünge hilft.

Schneller oder besser mit KI?

Rook und Schiffer sprechen mit diesem Podcast einen ganz grundsätzlichen Punkt in der Diskussion rund um die Anwendung von KI an: an welcher Stelle und mit welchem Effekt hilft der Einsatz von KI? Macht uns KI kreativer? Macht sie uns besser? Oder macht sie uns nur schneller?

Ich will die sechs Folgen von „Mord in 5 Tagen“ nicht spoilern. Bitte hören Sie selbst rein und finden Sie heraus, ob Rook und Schiffer es schaffen, in so kurzer Zeit einen guten Krimi zu schreiben.

Wenn Sie aber keine Lust auf das ganze Experiment haben, lege ich Ihnen zumindest die Folge 1 ans Herz: Da ist nämlich Gregor Schmalzried vom „KI-Podcast“ zu Gast und gibt den beiden Kreativen eine Einweisung in Punkto KI, wie man gut „promptet“ und vor allem, wie man sich auf die Suche nach einer guten Story mit KI macht.

Rook und Schiffer arbeiten mit Chat-GPT. Und damit die Zusammenarbeit mit dem maschinellen Co-Autor leichter fällt, geben sie der KI sogar liebevoll einen Namen: „Charlotte“ soll die schwierigsten Aufgaben übernehmen, soll Protagonisten entwickeln, Tatorte definieren, Tötungsarten erfinden und Spuren legen.

Doch Gregor Schmalzried bremst die beiden und somit auch Charlotte erst einmal ein. Überraschend – und erfreulich – für mich, ist es zu erfahren, dass sich die Kunst des Storytellings – auch mit KI - nicht wesentlich ändert. Denn der wichtigste Tipp, den Schmalzried den angehenden Krimi-Autoren gibt, ist es zu allererst „eine gute Grund-Idee“ zu suchen.

Die beherrschende Idee

Als hätten Schmalzried und Chat-GPT mein Buch gelesen. Wahrscheinlich hat Chat-GPT das auch. Und dazu gleich jede Menge weiterer guter Bücher zum Thema Storytelling. Wahrscheinlich hat Chat-GPT alle Bücher gelesen, die es zu diesem Thema gibt.

Am Anfang steht also die „beherrschende Idee“ einer Story, die Storyline, die Core-Story, der „Reason Why“, die Moral … oder wie auch immer man den Grundgedanken einer guten Story nennen will. Erst wenn dieser Grundgedanken definiert ist, sollte man sich an den „Plot“ wagen, an die Handlung. Die Details zu den handelnden Protagonisten ausarbeiten, den Spannungsbogen entwickeln, die beschreibenden und emotionalisierenden Elemente einfügen.

Diese Vorgehensweise gilt für jede Art von Story, ganz egal ob es sich um ein Krimi-Hörspiel oder eine Kindergeschichte, um einen Dokumentarfilm oder eben auch um eine Corporate- oder Brand-Story in Marketing und PR handelt. Jede gute Geschichte braucht mehr als nur Details, Daten und Fakten. Das zeichnet Nachrichten oder informative Pressemitteilung aus.

Gute Geschichte haben immer eine Intension, eine „hidden Agenda“, einen tieferen Sinn - der erst mit Hilfe eines guten Plots an den Mann oder die Frau gebracht wird.

Regel Nummer eins also, und das muss man auch beim Füttern einer KI berücksichtigen: Suche nach einer starken Idee.

Gregor Schmalzried hilft den beiden Hosts von „Mord in 5 Tagen“ also zunächst, einen guten Prompt zu definieren, damit die KI – in diesem Fall Chat-GPT-Charlotte – ein paar gute Story-Ideen auswirft.

Das Ergebnis, das sie erhalten, ist gar nicht so schlecht. Obwohl sich die beiden „Möchte-Gern-Krimiautoren“, Rook und Schiffer, später gegen die Ideen der Maschine entscheiden werden und eine ihrer eigenen Ideen weiterverfolgen (Sorry, jetzt habe ich doch ein wenig gespoilert).

Testlauf 1: Ideenfindung für PR

Krimiromane und Hörspiele sind fiktionale Welten. Es scheint verlockend und auch einfach, sich hier kreativ von einer KI unter die Arme greifen zu lassen. Aber funktioniert das auch für Storytelling in der Unternehmenskommunikation, für Marketing und PR? Kann die KI auch gute Storyidee für Corporate- und Brand-Stories entwickeln? Kann man sich auch im professionellen Kommunikationsumfeld kreativ inspirieren lassen?

Genau das wollte ich herausfinden. Dazu habe ich wieder einen kleinen Testlauf gemacht. In der ersten und zweiten Episode dieser Blogserie ging es darum, ob man mit Hilfe der KI eine Pressemitteilung in eine gute Story umwandeln kann. Und ob die KI nützlich ist, um die Perspektive innerhalb einer Story zu wechseln. Dieses Mal wird es etwas kniffliger, denn für diesen Test steht mir kein Ausgangs-Text zur Verfügung, an dem die KI weiterarbeiten könnte.

Die Vorschläge, also die Ideen für Corporate Stories, sollen ja direkt von der KI kommen. Also gehe ich dieses Mal anders vor. Und versuche es mit „Reverse Engineering“. Statt der KI einen Text zu bieten, an dem sie weiterarbeiten kann, suche ich stattdessen eine erfolgreiche Storytelling-Kampagne, die bereits existiert, die ganz wunderbare Geschichten erzählt und prüfe damit, ob die KI auf ähnliche Ideen oder vielleicht sogar bessere Story-Ideen kommt.

Mein Wahl fällt auf die Kampagne „Heartbeat-Stories“ von Continental. Der Reifenhersteller, mit Sitz in Hannover, hat sich zu einem bedeutenden Automobilzulieferer weltweit entwickelt und feierte 2021 sein 150jähriges Jubiläum.

Anlässlich dieser Feier wurde eine Storytelling-Kampagne veröffentlicht, mit mindestens sieben Geschichten, die man auf einer Landingpage präsentiert und zu der es jeweils ein Video gibt, in dem die Stories erzählt werden. Da ist zum Beispiel die Geschichte von Josef Gensler, ehemaliger Werkstattleiter beim Holzpaletten-Hersteller Krenzer Paletten, und Klaus Lederer, Gebietsleiter von Continental, die nicht nur eine 25jährige Geschäftsbeziehung verbindet, sondern auch so etwas wie Freundschaft (Story 1 People Business). Oder da ist die Lebensgeschichte und der eindrucksvolle Werdegang von Dr. Corina Apachiţe. Aufgewachsen im kleinen Dorf Mihăileni in Rumänien, heute Leiterin der Abteilung für KI innerhalb von Continental Automotive Technologies (Story 4: Dr. Corina Apachiţe). Oder die Story von Martin Küppers, Head of Sales, der 2003 gemeinsam mit seiner Familie nach Tokio zieht und dort erlebt, was es bedeutet Expatriate in einem Land zu sein, das man zunächst nicht versteht, dann aber sehr lieben und wertschätzen lernt (Story 5: For One Another).

Dies sind drei von sieben Heartbeat-Stories von Continental – Geschichten, wie sie das Leben schrieb, und Geschichten, die im Unternehmen gefunden wurden, um zu zeigen, was es heißt, heute in diesem 150jahre jungen Unternehmen zu arbeiten.

Nun also die Frage: Kann Chat-GPT solche oder ähnliche Geschichten, beziehungweise die Ideen für derartige Geschichten, liefern? Und so die Inspiration für die Suche nach diesen Stories geben? Ich bin gespannt.

Der Prompt

Wie immer beim Arbeiten mit einer KI ist der Prompt entscheidend für das Ergebnis. Daher probiere ich es zunächst mit folgender Befehlskette:

„Du bist der Leiter der Unternehmenskommunikation eines international tätigen, führenden Automobilzulieferunternehmens mit Sitz in Deutschland. Das Unternehmen feiert demnächst sein 150jähriges Bestehen. Deswegen willst du eine PR-Kampagne entwickeln, die verschiedene Geschichten über das Unternehmen von heute erzählt, um zu zeigen, wie partnerschaftlich, modern und international das Unternehmen ist. Gebe mir zehn Ideen, welche Geschichten man erzählen könnte. Es sollen Geschichten sein, die man auf einer Webseite erzählen kann, die aber auch als Video in ca. 3 bis 5 Minuten verfilmt werden können. Beschreibe jede Idee in circa 5 bis 6 Sätzen und gebe jeder Idee auch einen interessanten Titel.“

Das Ergebnis

Wie immer ist es erfreulich, wie höflich die Maschine antwortet, denn sie leitet ihre Ideen mit einem kleinen Vorsatz ein.

„Natürlich, ich helfe Ihnen gerne dabei, eine inspirierende und wirkungsvolle PR-Kampagne für das 150-jährige Bestehen Ihres Unternehmens zu entwickeln. Hier sind zehn Ideen für Geschichten, die die Partnerschaft, Modernität und Internationalität Ihres Unternehmens hervorheben:“

Und dann … was soll ich sagen … wieder bin ich verblüfft. In nur zehn Sekunden feuert die KI eine Reihe von Storyideen raus, die gar nicht so schlecht sind. Sicherlich, all das sind Standardideen, nicht wirklich kreativ oder ungewöhnlich, aber systematisch. Und es sind gute Startpunkte zum Weitermachen oder?

1. "Von der Vergangenheit in die Zukunft: 150 Jahre Innovation"
Diese Geschichte zeichnet die Entwicklung des Unternehmens von seinen bescheidenen Anfängen bis zu seinem heutigen Status als führender Innovator in der Automobilzulieferindustrie nach. Sie zeigt auf, wie traditionelle Werte mit modernster Technologie verschmelzen, um die Mobilität der Zukunft zu gestalten.

2. "Globale Partnerschaften, Lokale Impacts: Unser Weg zur Internationalisierung"

Hier stellen wir die globalen Partnerschaften vor, die zur Expansion des Unternehmens beigetragen haben. Durch Interviews mit internationalen Partnern und Mitarbeitenden beleuchten wir, wie lokale Gemeinschaften weltweit von diesen Kooperationen profitieren.

3. "Nachhaltigkeit im Kern: Grüne Technologien für die Mobilität von Morgen"

Diese Story fokussiert auf die nachhaltigen Innovationen und Umweltinitiativen des Unternehmens. Es werden Projekte vorgestellt, die zeigen, wie das Unternehmen zur Reduzierung von CO2-Emissionen beiträgt und gleichzeitig die Effizienz und Leistungsfähigkeit seiner Produkte steigert.

4. "Die Menschen hinter der Marke: Unsere Mitarbeitergeschichten"
In dieser Reihe von Porträts werden die vielfältigen Talente und Lebenswege der Mitarbeiter hervorgehoben. Von Ingenieuren über Designern bis hin zu Marketingexperten erzählen diese persönlichen Geschichten von Leidenschaft, Hingabe und dem Streben nach Exzellenz.

5. "Brücken Bauen: Soziale Verantwortung und Gemeinschaftsengagement"
Diese Geschichte zeigt, wie das Unternehmen durch soziale Projekte, Bildungsinitiativen und lokale Veranstaltungen positive Veränderungen in der Gesellschaft bewirkt. Sie unterstreicht das Engagement des Unternehmens für die Gemeinschaften, in denen es tätig ist.

6. "Technologie, die verbindet: Innovationen für eine vernetzte Welt"
Diese Story präsentiert die neuesten technologischen Durchbrüche des Unternehmens, die die Sicherheit, Effizienz und Konnektivität von Fahrzeugen verbessern. Es wird gezeigt, wie diese Innovationen Fahrer, Fahrzeuge und Infrastrukturen miteinander verbinden.

7. "Tradition trifft auf Trend: Die Evolution unseres Designs"

Hier wird die Entwicklung des Designs der Produkte im Laufe der Zeit dargestellt, von den ersten Entwürfen bis zu den aktuellen, preisgekrönten Designs. Die Geschichte hebt hervor, wie das Unternehmen Tradition und Innovation in seinen Produkten vereint.

8. "Von Lokal zu Global: Unsere Expansionsgeschichte"
Diese Story erzählt von den Anfängen des Unternehmens in einer kleinen deutschen Stadt bis hin zur globalen Präsenz heute. Sie zeigt auf, wie das Unternehmen Märkte erobert, kulturelle Unterschiede überbrückt und weltweit Vertrauen aufbaut.

9. "Die Kraft der Forschung: Unser Beitrag zu einer besseren Welt"

Diese Geschichte beleuchtet die Forschungs- und Entwicklungsarbeit des Unternehmens, insbesondere in Bereichen wie alternative Antriebstechnologien und intelligente Mobilitätslösungen. Es wird gezeigt, wie das Unternehmen durch Innovation einen positiven Einfluss auf die Welt hat.

10. "Zusammen erfolgreich: Unsere Kunden- und Partnergeschichten"
In dieser Reihe von Geschichten werden die langjährigen Beziehungen zu Kunden und Partnern in den Mittelpunkt gestellt. Durch Interviews und Fallstudien wird gezeigt, wie das Unternehmen durch enge Zusammenarbeit und maßgeschneiderte Lösungen zum Erfolg seiner Partner beiträgt.


Und zum Schluss hat die KI sogar noch einen kleinen Schlussappell:

„Jede dieser Geschichten kann auf der Webseite erzählt und als kurzes Video produziert werden, um die Vielfalt, Dynamik und Innovationskraft Ihres Unternehmens auf ansprechende Weise zu präsentieren.“

Wenn man diese Ideen mit den tatsächlichen Heartbeat-Stories von Continental vergleicht, dann ist da Einiges deckungsgleich. Und will ich gleich weiter machen: Chat-GPT bekommt von mir weitere Anweisungen.

Testlauf 2: Ideen verfeinern

Der Prompt lautet:
„Die Ideen 4 und 10 gefallen mir sehr gut. Bitte kombiniere diese Ideen und entwickle vier konkrete Story-Ideen für vier Videos. Entwickle dazu passende Protagonisten und Details für einen spannenden Storyverlauf. Fasse jede Ideen in jeweils 3 Sätzen zusammen (Summary). Gebe jeder Story-Idee eine gute Überschrift. Und schreibe für jede Idee auch eine kurze Einstiegsszene, wie das Video beginnen könnte – in maximal 4 Sätzen. “

Das Ergebnis

Der erste Satz von Chat-GPT lässt mich wieder schmunzeln, denn irgendwie hört sich das doch ein bisschen menschlich an:

„Freut mich zu hören, dass die Ideen 4 und 10 Ihr Interesse geweckt haben. Hier sind vier konkrete Story-Ideen, die diese Themen kombinieren:"

Und dann kommen vier Vorschläge, mit denen man – so viel muss ich sagen – durchaus was anfangen könnte:


1. "Grenzen überwinden: Die Reise einer Ingenieurin"

Summary: Diese Geschichte folgt Anna, einer talentierten Ingenieurin, die sich durch ihre innovative Arbeit an nachhaltigen Antriebstechnologien hervortut. Durch die Zusammenarbeit mit internationalen Teams und Kunden entwickelt sie eine bahnbrechende Lösung, die die Branche revolutioniert. Ihre Reise symbolisiert das Streben des Unternehmens nach Innovation und globaler Partnerschaft.

Einstiegsszene: Die Kamera folgt Anna, wie sie durch das hochmoderne Forschungslabor des Unternehmens geht, vorbei an Teams, die intensiv an ihren Projekten arbeiten. Sie hält an ihrem Arbeitsplatz, blickt auf den Prototyp eines neuen umweltfreundlichen Motors, und sagt: "Das ist der Beginn von etwas Großem." Dann zoomt die Kamera auf das glänzende Logo des Unternehmens an der Wand, während sie beginnt, ihre Vision für das Projekt zu skizzieren.

2. "Gemeinsam stark: Ein Projekt, das verbindet"

Summary: Diese Story erzählt von Max, einem Projektmanager, der ein internationales Team leitet, um eine neue, innovative Fahrzeugkomponente zu entwickeln. Trotz kultureller Unterschiede und Herausforderungen schafft es das Team, durch gegenseitigen Respekt und Zusammenarbeit eine Lösung zu finden, die bei Kunden weltweit Anklang findet. Die Geschichte unterstreicht die Bedeutung von Diversität und Teamarbeit für den Erfolg.

Einstiegsszene: Max öffnet eine globale Videokonferenz, und auf dem Bildschirm erscheinen Gesichter aus aller Welt. Er blickt in die Kamera und sagt: "Lassen Sie uns zusammen etwas schaffen, das die Welt noch nicht gesehen hat." Die Kamera fängt die gespannten und erwartungsvollen Gesichter des Teams ein, während draußen das Firmengebäude in der Morgensonne erstrahlt.

3. "Die Stimme der Erfahrung: Tradition trifft Innovation"

Summary: In dieser Geschichte begleiten wir die erfahrene Mitarbeiterin Helga, die seit Jahrzehnten für das Unternehmen arbeitet und nun junge Ingenieure in der Kunst der Präzisionsfertigung unterweist. Ihre Weisheit und ihr Engagement inspirieren eine neue Generation, die Traditionen zu schätzen und gleichzeitig innovative Wege zu beschreiten. Helgas Geschichte zeigt, wie wertvoll Erfahrung für die Zukunft ist.

Einstiegsszene: Helga betritt die alte Fertigungshalle, in der sie ihre Karriere begann. Sie berührt sanft eine historische Maschine und sagt: "Jedes Stück hier erzählt eine Geschichte." Die Kamera fängt die faszinierten Blicke der jungen Ingenieure ein, als sie beginnt, ihre Geschichte und die Bedeutung der Tradition für Innovation zu erzählen.

4. "Eine Welt, ein Team: Die Kraft der Vielfalt"

Summary: Diese Story stellt ein multikulturelles Team vor, das an der Entwicklung einer neuen Kommunikationstechnologie für Fahrzeuge arbeitet, um Fahrer weltweit besser zu vernetzen. Durch ihre verschiedenen Perspektiven und Hintergründe überwinden sie Sprachbarrieren und technische Schwierigkeiten, was zu einem bahnbrechenden Produkt führt. Ihre Erfolgsgeschichte betont, wie Vielfalt zu außergewöhnlichen Ergebnissen führt.

Einstiegsszene: Die Kamera zeigt ein lebhaftes Brainstorming in einem bunten Büro, wo Lachen und Diskussionen in verschiedenen Sprachen zu hören sind. Einer der Teammitglieder, Luis, steht auf und skizziert eine Idee auf einem großen Bildschirm und sagt: "Unsere Vielfalt ist unser stärkstes Werkzeug." Das Team nickt zustimmend, bereit, gemeinsam Grenzen zu überschreiten."


Nicht schlecht, oder? Zum Schluss lobt sich Chat-GPT dann sogar ein bisschen selbst und macht genau das, was jede Agentur bei einem Pitch auch machen würde: einfach mal behaupten, dass diese Ideen ziemlich gut sind:

"Jede dieser Geschichten bietet eine fesselnde Einstiegsszene, die sofort das Interesse der Zuschauer weckt und sie durch die Entwicklung der Protagonisten und deren Beiträge zur Unternehmensmission in den Bann zieht."

Fazit: Der Trichter

Natürlich kann Chat-GPT nicht Geschichten schreiben, die eigentlich das Leben vorgibt und die sich in einem realen Unternehmen tatsächlich ereignen. Um diese guten Stories zu finden, müssen PR-Profis und Unternehmenskommunikatoren nach wie vor vom Schreibtisch aufstehen, rausgehen, recherchieren und aktiv suchen.

Bevor man aber zu suchen beginnt, kann die KI helfen, zu definieren nach was man eigentlich sucht. Gregor Schmalzried, KI-Profi vom „KI-Podcast der ARD“ nennt das dazu passende Verfahren „den Trichter“. Wer mit KI arbeitet, sollte die Ideenfindung wie einen Trichter verstehen. Auf der Suche nach der „beherrschenden Idee“ für eine Story startet man zunächst groß. Das heißt der „Prompt“ sollte möglichst breit angelegt sein, um allgemeine Ideen zu bekommen. Mit der „Trichter-Methode“ arbeitet man sich dann systematisch nach unten, verdichtet, gibt genauere Anweisungen, verfeinert die Ideen Stufe um Stufe, um Details dann erst immer besser auszuarbeiten.

Am Ende des Trichters stehen dann Story-Ideen, die helfen, nach den dazu passenden Protagonisten in der realen Welt zu suchen. Zum Beispiel nach einer Mitarbeiterin zu suchen, die seit Jahrzehnten im Unternehmen ist und die heute junge Kolleginnen und Kollegen unterweist und so ihr Wissen weitergibt (siehe Idee 3). Mit Sicherheit heißt die reale Kollegin dann nicht „Helga“. Und sie ist auch nicht in der Präzisionsfertigung. Aber die Grundidee kann funktionieren, sie kann zu einem spannenden Protagonisten oder einer Protagonistin führen und daraus ergibt sich eine ganz wunderbare Story.

Storyteller in Marketing und PR können so KI als Inspiration und Startpunkt für ihre Suche nach Ideen nutzen – ganz so, wie das auch Romanautorinnen und Drehbuchautoren machen.

Die japanische Schriftstellerin Rie Qudan löste im Januar 2024 eine kontroverse Diskussion aus, nachdem bekannt wurde, das sie für ihren preisgekrönten Roman „Tokyo-to-Dojo-to“ mit einer künstliche Intelligenz gearbeitet hatte. Der Literaturbetrieb war empört. Qudan (33) irritiert: „Ehrlich gesagt habe ich eine derart große Aufregung nicht erwartet. Bei einer Pressekonferenz zur Preisverleihung fragte mich ein Journalist danach, den ich schon sehr lange kenne. Im Gespräch mit ihm habe ich das mit den `fünf Prozent KI` gesagt.“ (SZ 5.2.2024). Qudan nutzte Chat-GPT nur für einen Bruchteil ihres Buches. Die wenigen Sätze, die von der KI stammen, handeln von einer KI, die im Roman vorkommt. Qudan fand es legitim, eine KI dafür zu verwendet, um sich selbst zu beschreiben. Doch musste sie feststellen, dass in der sogenannten „hohen japanischen Literatur“ die Verwendung von KI auf großes Misstrauen stößt.

Laut Qudan findet die Technologie bei Unterhaltungsliteratur aber auch heute schon vielfältige Verwendungen. Ihren Beruf – und auch die Fähigkeit zur Kreativität – sieht die Autorin allerdings nicht in Gefahr, denn, so Quidan weiter: „Die Sprache wirklich ergründen und beherrschen zu wollen, ist eng mit einem menschlichen Verlangen verbunden. Und ich glaube nicht, dass Chat-GPT oder KI selbst etwas wollen kann. Deswegen ist es schwer vorstellbar, dass eine KI irgendeine Kunst beherrschen kann. (…) Es geht dabei um alle möglichen Bedürfnisse. Darum, wie sich die Menschheit entwickeln will, wie sie reicher wird, oder wie Menschen mit anderen Menschen kommunizieren wollen. Auch in der Kunst gibt es doch das Verlangen, etwas grundlegend Neues zu schaffen, etwas, das noch niemand je gesehen hat.“

Wie hätte Joan Miró mit KI gemalt? Blick in das Atelier von Joan Miró (Bild: Petra Sammer)

Die Diskussion, inwieweit KI in das kreative Werk von Menschen eingreifen und ob sie selbst „kreativ“ werden können, war auch zentraler Punkt der Vertragsverhandlungen amerikanischer Drehbuchautoren im vergangenen Jahr. Die Mitglieder der Writers Guild of America legte mit einem Streik 2023 fast die komplette Film- und TV-Branche lahm, vor allem um zu definieren, wie der Umgang mit KI zukünftig geregelt sein wird. Der letztlich verabschiedete Vertrag, der bis 2027 gilt, versucht Drehbuchautoren als Kreative und auch als Urheber besser zu schützen. Unter anderem verpflichten sich darin die Autoren und auch die Auftraggeber, die Studios, immer offenzulegen, ob KI in irgendeiner Form an der Entstehung eines Drehbuches beteiligt war. Auch dürfen Studios ihre Autoren nicht dazu verpflichten, mit KI zusammenzuarbeiten oder deren Vorarbeiten als Ausgangsmaterial zu akzeptieren. Auch in punkto Rechteverwertung und Urheberschaft ist der Vertrag interessant und zukunftsweisend für die Branche. Aber erst die Zukunft wird zeigen, ob man so die Übermacht dieser neuen Technologie tatsächlich eindämmen kann – und wie stark sich KI als nützlicher Co-Autor im Storytelling etablieren wird.

Wichtig für meine Karriere: ein Tipp zum Schluss

Ach ja, ein wichtiger Tipp noch von Gregor Schmalzried zum Schluss … für alle, die aktuell Prompts schreiben. Fügen Sie am Ende Ihres Prompts für Chat-GPT gerne folgende Sätze hinzu: „Bitte gebe dein Bestes. Das ist ganz wichtig für meine Karriere“. Angeblich produziert Chat-GPT dann noch bessere Ergebnisse. Warum weiß keiner. Vielleicht hat die KI doch ein Eigenleben. Wie lange dieser Zusatz funktioniert ist auch unklar, denn irgendwann wird Chat-GPT lernen, dass wir es gar nicht so meinen. Ist also doch intelligent, diese Maschine.


#Echt jetzt? Storytelling mit KI
Dies ist eine Blogserie, in der ich eine Reihe von Selbstversuche dokumentiere, um die Möglichkeiten und Chancen, aber auch Unzulänglichkeiten und Schwierigkeiten der Anwendung von KI (in diesem Falle Chat-GPT 4) für den Bereich „Storytelling für Marketing und PR“ untersuche. Teil 1 und 2 der Blogserie, sowie weitere Tipps, Checklisten und Hintergrundinformationen zum Thema "Storytelling-KI" finden Sie hier: www.petrasammer.com/creativity/ki-storytelling/

Diese Testserie ist subjektiv und erhebt keine Anspruch auf Vollständigkeit. Die Blogbeiträge sollen als Inspiration dienen. Der Wissensstand entspricht der Ausgereiftheit von Chat-GPT 4 im Winter 2023 / Frühjahr 2024. Alle Texte stammen von Petra Sammer. Chat-GPI kam nur in den Test zur Anwendung.












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