Bücher für 2025
Die Aussichten auf das neue Jahr sind grauenvoll. Trump will Grönland übernehmen. Musk verkündet stündlich Quatsch auf X. Die FPÖ in Österreich wird mit der Regierungsbildung beauftragt. Die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine wollen einfach nicht aufhören. China droht mit endgültiger Annexion von Taiwan. Chauvinistische und intolerante Meinungen und Haltungen bekommen mehr und mehr Gehör. Es entsteht der Eindruck, dass alles Gute, dass die Generation vor uns und und auch wir aufgebaut, verteidigt und jetzt für selbstverständlich angenommen haben, dass das alles Stück für Stück wieder abgeschafft wird. Aus Unwissenheit. Aus Ignoranz. Aus Machthunger. Und um den Klimawandel kümmert sich - gefühlt - kaum einer mehr. Willkommen 2025.
Wie werden wir diese Zeit überstehen? Ein Tipp: Lesen, lesen, lesen.
Was lesen? Langformate. Kein snackable Content. Texte, bei denen man nachdenken muss. Nicht schnell drüber scrollt. Texte, die Zeit schenken. Nicht Doomscrolling, mit dem man die Zeit totschlägt. Texte, die Halt geben, die Freude schenken, die inspirieren.
Dies also mein Vorsatz 2025.
Und hier schon mal ein Tipp aus dem letzten Jahr:
Philipp Blom: Aufklärung in Zeiten der Verdunkelung. Brandstätter 2024. Ganz zum Schluss des Jahres gibt es noch ein Highlight - wenn nicht sogar: das Highlight meiner Bücherliste 2024. Philipp Blom versucht Trost und Hoffnung zu spenden, in einer Zeit, in der man denkt, alles wird immer nur dunkler und schlechter. In einer Zeit, in der man das Gefühl hat, die Aufklärung sei endgültig zu Ende und wir starten wieder mit Mythen und Heilsversprechungen und Quatsch. Weil wir anscheinend überdrüssig der Fakten und Informationen geworden sind und ohnehin niemandem mehr vertrauen. Besser also "glauben" als "wissen". Genau da holt der Philosoph Blom uns ab. Und räumt erst einmal mit dem Begriff "Aufklärung" auf. Bevor man den Abgesang auf etwas einläutet, sollte man schon wissen, was man da eigentlich beschreibt oder gar verehrt. Denn beim Rückblick auf die Anfänge der Aufklärung im 17. Jahrhundert war auch nicht alles rosig. Interpretationsspielraum überall. Aber was helfen uns diese philosophischen Gedanken heute? Ziemlich viel, denn Blom erläutert dem Leser die wichtigsten Kriterien der Aufklärung - und interpretiert sie neu für das 21. Jahrhundert: Freiheit, Gleichheit, Solidarität. Ja genau: das steckt das Motto der französischen Revolution drin - und damit sind wir beim Herzstück des Buches, das in sich ein großer Lesespaß ist. Erschienen im Brandstätter Verlag ist das Buch optisch eine Augenweide - wunderbar gestaltet und modern strukturiert. Denn der Text jedes der sechs Kapitel ist mindestens doppelt so lang, da man die Fussnoten, die am Ende jedes Kapitels angeführt werden, unbedingt mitlesen muss. Jede Fussnote als gedruckter Hyperlink in eine weitere Gedankenschleife - so nimmt Blom sein Publikum mit in die Gedankenwelt eines Philosophen und in eine Neue Zeit - die eben nicht linear ist, sondern vernetzt.
Übrigens ...