Bücher für 2025

 


Die Aussichten auf das neue Jahr sind grauenvoll. Trump will Grönland übernehmen. Musk verkündet stündlich Quatsch auf X. Die FPÖ gewinnt die Wahl in Österreich. Die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine wollen einfach nicht aufhören. China droht mit endgültiger Annexion von Taiwan. Chauvinistische und intolerante Meinungen und Haltungen bekommen mehr und mehr Gehör. Es entsteht der Eindruck, dass alles Gute, das die Generation vor uns und wir mühsam aufgebaut, verteidigt und nun für selbstverständlich angenommen haben, dass das alles Stück für Stück abgeschafft wird. Aus Unwissenheit. Aus Ignoranz. Aus Machthunger. Und um den Klimawandel kümmert sich - gefühlt - kaum einer mehr. Willkommen 2025.

Wie werden wir diese Zeit überstehen? Ein Tipp: Lesen, lesen, lesen. 

Was lesen? Langformate. Kein snackable Content. Texte, bei denen man nachdenken muss.  Nicht Doomscrolling, um Zeit totzuschlagen. Stattdessen Texte, die Zeit schenken.Texte, die Halt geben, die Freude schenken, die inspirieren. Dies also mein Vorsatz.

Und folgende Bücher - empfehlenswerte und weniger lesenswerte -  habe ich (Stand Juni 2025) schon gelesen:

John Yorke: Into the Woods - How stories work and why we tell them. Penguin 2014. Es ist selten, aber dann ganz fantastisch: wenn man beim Lesen eines Buches gar nicht mehr hinterherkommt, die vielen guten Stellen zu unterstreichen, die man sich eigentlich merken will. Und bei einem richtig guten Buch ist dann alles irgendwie unterstrichen und fast in jeder Seite klebt ein Merkzettel. Kennt ihr das auch? John Yorkes Buch "Into the woods" ist genau so ein Buch. Das beginnt schon mit dem Aufbau des Buches und den Kapitelüberschriften. Denn Yorke spricht nicht nur über den Aufbau guter Storys, er baut auch sein eigenes Werk genau so auf, mit einem 5Akter: 1. Home, 2. Woodland/Day, 3. The Forest, 4. The Road Back/Night, 5. Home Again/Changed. Allein da hatte er mich schon. Und es ist auch gar nicht möglich, alles aufzulisten, was gut an diesem wunderbaren Buch ist, in dem der Drehbuchautor John Yorke mit seinem unglaublich breiten Wissen zu antiken, klassischen, aktuellen und popkulturell wichtigen Storys glänzt. Und all diese Beispiele baut er ganz wunderbar in die diskutierten Storytelling-Theorien ein, die er messerscharf analysiert. Ein Fest für alle Profi-Storyteller und alle, die Storyteller werden wollen.

Monika Fludernick, Nicole Falkenhayner, Julia Steiner (Hrsg.), Faktuales und fiktionales Erzählen. Interdisziplinäre Perspektiven. Ergon 2015. Wie unterscheiden sich faktische Erzählungen, also Erzählungen über wahre Begebenheiten, von fiktionalen Erzählungen, also Erzählungen von erfundenen Begebenheiten? Diese auf den ersten Blick einfache Frage erweist sich in der Wissenschaft als gar ziemlich komplex. Und in diesem Sammelband sind Vertreter gleich mehrerer Wissenschaften angetreten, eine Antwort auf diese essenzielle Frage zu finden: Literaturwissenschaftlerinnen, Historiker und Psychologen. Denn die Frage ist, anlässlich der Diskussion um Fake News in Social Media und im politischen Umgang, aktueller denn je. Aber sie ist auch eine uralte Bekannte. Denn schon die Mythenforschung fragt nach dem Wahrheitsgehalt uralter Mythen. Steckt nicht doch ein Körnchen Wahrheit in einem Mythos? Und wie ist das mit der Bibel? Wie hoch ist der faktuale Anteil in Bibeltexten. Interessant ist auch die Analyse von Historikern und Literaturwissenschaftlern, dass die Unterscheidung zwischen Faktualem und Fiktionalem bis in die Antike keine Rolle gespielt hat - ein Text wurde immer als Ganzes erfasst. Ganz zu schweigen vom Umgang mit Wahrheit bei Geschichten, die sich Psychologen und Psychiater anhören "müssen". Patienten trennen nicht zwischen faktischem und subjektivem, fiktionalem Erinnern und vermischen beide Ebenen in ihren Stories. Karin Thier geht in ihrem Aufsatz schließlich auch auf das Storytelling im Unternehmen in diesem Zusammenhang ein und - durchaus überraschend - auch hier verschwimmt der Trennungsansatz - zugunsten der identitäts- und sinnstiftenden Funktion von Geschichten: "Stories are tribal codes of establishing order in all societies. They are rules for family relationships, as found in Greek mythodology, as well as in IBM´s unwritten codes for supervisor and employee interaction" (Hansen/Kahnweiler 1993).

John Truby, The Anatomy of Story - 22 Steps to Becoming a Master Storyteller. Farrar, Straus and Giroux 2007. Warum habe ich dieses großartige Buch nicht früher in die Finger bekommen? John Truby  ist Story Consultant in Hollywood und er hat einen absoluten Ehrenplatz für Story-Erklärer verdient (vielleicht sogar eine Stufe höher als der sehr verehrte Robert McKee). Warum ich so begeistert bin? Sein Buch ist wunderbar logisch aufgebaut. Schritt für Schritt, wie in einem Kochrezept, bekommt man die wirklich wichtigen Zutaten einer guten Geschichte erklärt. Aber das Allerbeste ist: Truby veranschaulicht alle seine Tipps und Tricks an Geschichten und Filmen, die wir alle kennen. Und dabei greift er tief in die Filmgeschichte und durchleuchtet die Drehbücher und Stories von legendären Filmen wie M - eine Stadt sucht einen Mörder, Casablanca, Citizen Kane, The Shining, Der mit dem Wolf tanzt, Star Wars, Gostbuster, Harry Potter und so vielen mehr. Auch wer nicht an den Details für ein gutes Drehbuch und eine sinnstiftende Story interessiert ist, wird Spaß finden an den Analysen all dieser Filme. Großartig, wie Truby Klassiker, Blockbuster und selbst Trivialfilme zerlegt und ihren Zauber im Detail erklärt. Absolute Leseempfehlung.

Peter Modler, Macht - Wie du sie anwendest, auch wenn du nicht von ihr wissen willst. campus 2025. Auf dem Cover steht "Spiegel Bestseller Autor" - und ja, ich war begeistert Modlers Buch "Mit Ignoranten sprechen". Aber wenn man einmal einen Spiegel Bestseller geschrieben hat, dann bedeutet das nicht, dass auch die folgenden Bücher großartig sind. Das Thema Macht fand ich reizvoll und Peter Modler provoziert gleich zu Beginn mit der These, dass allein schon dem Wort "Macht" etwas Negatives anhaftet, mit dem man sich im Allgemeinen eigentlich nicht befassen oder gar umgeben möchte. Dabei hat - so sein Beispiel - jede Busfahrerin eines Schulbusses Macht (über die Fahrgäste) und sie muss diese Macht auch ausüben (sonst nimmt der Tumult unter den Schülern und Schülerinnen überhand). Aber sehr viel weiter Erhellendes kommt dann nicht mehr - so jedenfalls mein Eindruck. Zugegeben, ich habe nicht ganz bis zu Ende gelesen, denn die hinteren Kapitel fand ich nicht gut strukturiert und etwas beliebig. Vielleicht ist mein Anspruch an so ein kleines Büchlein auch zu hoch.

J.D. Salinger, Der Fänger im Roggen. Rowohlt 2022 (Erstveröffentlichung: 1951). Der Zufall wollte es, dass mir dieses Jugendbuch und legendärer Klassiker amerikanischer Literatur in die Hände fiel. Erwachsenen fällt es ja zunehmend schwer, Jugendliteratur zu lesen - so war diess kleine Buch durchaus auch für mich eine Herausforderung. Nicht unbedingt wegen der Sprache (die in den 50ern auch nicht so viel anders war als die Jugendsprache heute - ok, es fehlen die Emojis), sondern eher wegen dem dahinfließenden Inhalt, der keiner wirklichen Struktur folgt. Zu sehr bin ich anscheinend schon verwöhnt oder gewöhnt an die klassische Heldenreise und dramatische Wendungen, auf die man im Fänger aber vergeblich wartet. Herman Hesse und Heinrich Böll waren von Salingers einzigen Roman begeistert und vielleicht ist es gerade dieses Stromern und Streunen des Hauptprotagonisten, das sie begeisterte - was irgendwie auch an Leopold Bloom in James Joyces Ulysses erinnert. Ich gebe zu, dass ich dann doch die eine oder andere Seite überblättert habe, weil so gar nichts tatsächliches voranging und ich mich an der Sprache auch nicht wirklich berauschen konnte. Spannend ist auf jeden Fall - mit Blick auf die USA unter Trump - die Sichtweise von Holden Caulfield: "Oft wurde (...) die Sozialkritik betont, die Salinger seine Hauptfigur Holden Caulfield an der verlogenen amerikanischen Gesellschaft der 1940er und 1950er Jahre und den negativen Seiten des „American Way of Life“ üben lässt.- Der sechzehnjährige Holden verabscheut alles, was er für „phony“ oder „corny“ („verlogen“ oder „affektiert“) hält, darunter vor allem die unnatürliche Falschheit der gesamten Erwachsenenwelt." (Wikipedia)


Peter Modler: Mit Ignoranten sprechen - Wer nur argumentiert, verliert. campus 2019. Peter Modler ist Unternehmensberater - und war fünf Jahre Richter am Amtsgericht. Seine Sprache ist klar, verbindlich und zupackend. Und genau das erwartet er auch von seinen Lesern. Seine Thesen sind nicht kompliziert, sondern geradeaus und kompromisslos. Und die Hauptthese seines Buches von 2019 beruht darauf, dass man zwei Kommunikationskonzepte unterscheiden sollte: High Talk und Basic Talk. Anschaulich erklärt er das an den Rededuellen zwischen Trump und Clinton im Wahlkampf 2016. Wer hier was spricht, ist ja wohl selbsterklärend. Sehr anschaulich verdeutlicht Modler, dass Basic Talk sich am Ende immer durchsetzen wird, auch wenn High-Talker die besseren Argumente, die geschliffener Sprache und die eloquenteren Antworten haben. Basic Talk kann man nicht mit High Talk begegnen - diesem Irrtum unterliegen alle, die glauben, Populismus mit Fakten begegnen zu können. Für alle, die gerne und gut High Talk sprechen, ist dieses Buch eine bitter, aber lehrreiche Pille. Wir alle sollten uns in Basic Talk üben (und - so Modler - dem dazu passenden "Move Talk" - denn eine kleine Bewegung kann ein ganzes Gespräch dominieren). Eine sehr hilfreiche Lektüre, die zu empfehlen ist.

Franz Kafka: Das Urteil - Originalfassung. Fischer Taschenbuch 2013. Welch blöde Idee. Zusätzlich zu den ohnehin deprimierenden Tagesnachrichten auch noch Kafka zu lesen. Was hatte ich mir dabei gedacht? Aber da ich einen Ausflug nach Prag plane, sollte das eine Einstimmung auf die Stadt sein. Schließlich ist Kafka das berühmteste Kind von Prag. Daniel Kehlmann hat sich so viel Mühe mit dem Drehbuch für die gleichnamige Biopic-Serie gegeben und sogar einen Podcast zusammen mit seinem Sohn mit dem Titel "Kehlmanns Helden: Kafka vs HipHop" gemacht. Da sollte man doch das Original mal wieder lesen. Im Fischer Taschenbuch gibt es einige der bekanntesten Kurzgeschichten und Essays gebündelt: das Urteil und auch die Verwandlung (und ganz gruselig: der Hungerkünstler). Aber beides - wie bei Kafka üblich - lässt einen irritiert und mit ungutem Gefühl zurück. Es ist eigentlich Literatur, die mit einem Warnhinweis versehen werden sollte: Vorsicht, schlechte Laune. Aber natürlich trotzdem großartig zu lesen.

Manfred F. R. Kets de Vries: Storytelling für Leaders. Tales of Sorrow and Love. Routledge 2025. Das ist beeindruckend: Noch ehe das eigentliche Buch beginnt, gibt es drei dicht voll gedruckte Seiten über den Autor. Wirklich beeindruckend, was Kets de Vries alles schon in seinem Leben erreicht hat. Schließlich ist er Distinguished Clinical Professor of Leadership Development and Organizational Change bei INSEAD und war Gründer des INSEAD Global Leadership Center. Und vieles, vieles mehr. Über 50 Bücher hat er im Laufe seiner Karriere bereits geschrieben und 2025 hat er sich dann dem Thema Storytelling gewidmet - bzw. alle Essays, die er schon mal publiziert hat, zu einem dünnen Ratgeberbüchlein von 140 Seiten zusammengefasst. Darin jede Menge gute Ratschläge für Führungskräfte. Und zwar wirklich viele Ratschläge. Leider auch viele, die beim TV-Sportstammtisch auf Sport1 zu ziemlich hohen Summen ins legendäre Phrasenschwein führen würden, denn so wirklich Neues ist nicht dabei und am Ende geht es auch eher weniger um Storytelling, als darum, wie man sich durchsetzungsfähig und selbstsicher als Führungskraft inszeniert. Das ist dann wohl auch die Kernkompetenz von Kets de Vries.

Thomas Glavinic: Das bin doch ich. Fischer 2017. Eigentlich ist die Taktik ganz witzig: Man hat eigentlich nichts zu sagen. Und anscheinend eben schon einen Roman fertiggestellt. Jetzt ist da dieses Loch, weil man ja mit der Arbeit fertig ist - da kann man dieses geistige Vakuum dann auch gleich weiter verarbeiten zu noch einem Buch. Indem es dann allerdings um nichts geht, außer dass man gerade einen Roman fertig geschrieben hat und jetzt die Zeit totschlagen muss. Ach ja und außerdem kennt man ganz viele wichtige Menschen in Österreich - und man kennt auch Daniel Kehlmann, der eben seinen ersten Roman veröffentlicht hat - und der ist wahnsinnig erfolgreich. Von Kapitel zu Kapitel gibt es also von Daniel neue Wasserstandsmeldungen, bzw. Abverkaufszahlen, während unser Autor immer noch darauf wartet, überhaupt von einem Verlag angenommen zu werden. Mehr passiert in Glavinics Buch "Das bin doch ich" nicht. Und das war es auch schon. Weggelegt.

Eliot Weinberger: Neulich in Amerika. Berenberg 2020. Oh Gott, jetzt ist mir schlecht. Wenn man wirklich schlechte Laune bekommen will, dann nehme man sich die Essays und Gedichte von Eliot Weinberger zur Hand. Eliot wird vom amerikanischen und auch deutschen Feuilleton als einer der schärfsten und präzisesten Beobachter der amerikanischen Seele beschrieben. Mit schonungsloser Sprache dokumentiert und analysiert er, wie sich die USA von innen sehen und von außen wirken. Die erste Hälfte in "Neulich in Amerika" präsentiert Fakten und Aussagen der Georg Bush Ära von 2001 bis 2005. Angefangen vom Wahlbetrug in Florida gegen Al Gore bis hin zum lügen-schwangeren Irak-Krieg, dessen Sieg am Ende nur der Beginn einer noch größeren Katastrophe war: der Festigung und Stärkung des IS-Terrors. Irgendwie hatte ich das alles schon vergessen. Aber ja, es war damals schon furchtbar, und kopfschüttelnd sahen wir, wie Amerikaner Georg Bush gewähren ließen. Doch ohne Social Media waren wir einfach nicht so nah dran, wie heute an Trump & Co. Aber Weinberger lässt es mit Bush nicht bewenden, sondern packt dann noch eine zweite Hälfte an Essays und Zitaten dazu - alle aus der ersten Präsidentschaft Trumps. Und wieder nur Kopfschütteln. Ich muss auch gestehen, ich konnte es nicht zu Ende lesen. Zu schlimm ist das Grauen in diesen - wahren - Zeilen.

Andreas Brandhorst: Der Riss. Wie real ist unsere Wirklichkeit. Heyne 2024. Also eines muss man Andreas Brandhorst lassen: er ist fleißig. An die 50 oder gar 60 Romane hat er bereits publiziert - da ist Der Riss von 2024 also nur einer von vielen. Und so liest er sich dann allerdings. Interessant ist das Thema: das, wie er selbst im Nachwort schreibt, bereits uralt ist. Bereits im 17. Jahrhundert beschäftigten sich Philosophen und Autoren mit der Vorstellung einer "Scheinwelt" und der Idee, dass unsere Realität gar nicht real ist. Seither wird der Stoff der "Simulation" in unzähligen Werken thematisiert. Brandhorst reiht sich also in eine berühmte Reihe ein (die mit der "Unendlichen Geschichte" ihr kinderfreundlichstes und mit "Matrix" ihr populärstes Werk hat). Leider macht Brandhorst wenig aus dem Stoff, beschränkt sich auf eine extrem dünne, actiongeladene Handlung und lässt den Leser ziemlich allein mit möglichen Hintergedanken. Eine schnelle Urlaubslektüre, die man schnell auch wieder vergessen wird.

Dirk Oschmann: Der Osten: eine westdeutsche Erfindung. Ullstein 2024. Es ist wirklich selten, dass man nach dem Lesen eines Buches, sein Weltbild verändert. Aber dieses Buch des Literaturprofessors Dirk Oschmann schafft es. Eigentlich war ich schon von seiner Lesung in Erfurt begeistert - und komplett überrascht. Niemals hätte ich gedacht, dass sich mein - zutiefst westdeutscher Blick - auf Ostdeutschland, auf die Neuen Bundesländer bzw. Ex-DDR so verändern würde. Und dass ich mich so ertappt fühlen würde, genau dem Klischee des typischen "Wessis" genügen würde, obwohl ich mich niemals als "Wessi" definieren würde. Und allein das ist dann schon wieder ein typisches Rollenverhalten. Die Beziehung zwischen West- und Ostdeutschland ist kompliziert. Wie sehr kompliziert, das führt einem Dirk Oschmann mit einer ordentlichen Prise Zynismus, Sarkasmus und Wut vor Augen - und zwar ganz zurecht. Das Buch sollte Pflichtlektüre werden - für jeden und jede Wessi.

Philipp Blom: Aufklärung in Zeiten der Verdunkelung. Brandstätter 2024. Ganz zum Schluss des Jahres 2024 gibt es noch ein Highlight - wenn nicht sogar: das Highlight meiner Bücherliste 2024. Philipp Blom versucht Trost und Hoffnung zu spenden, in einer Zeit, in der man denkt, alles wird immer nur dunkler und schlechter. In einer Zeit, in der man das Gefühl hat, die Aufklärung sei endgültig zu Ende und wir starten wieder mit Mythen und Heilsversprechungen und Quatsch. Weil wir anscheinend überdrüssig der Fakten und Informationen geworden sind und ohnehin niemandem mehr vertrauen. Besser also "glauben" als "wissen". Genau da holt der Philosoph Blom uns ab. Und räumt erst einmal mit dem Begriff "Aufklärung" auf. Bevor man den Abgesang auf etwas einläutet, sollte man schon wissen, was man da eigentlich beschreibt oder gar verehrt. Denn beim Rückblick auf die Anfänge der Aufklärung im 17. Jahrhundert war auch nicht alles rosig. Interpretationsspielraum überall. Aber was helfen uns diese philosophischen Gedanken heute? Ziemlich viel, denn Blom erläutert dem Leser die wichtigsten Kriterien der Aufklärung - und interpretiert sie neu für das 21. Jahrhundert: Freiheit, Gleichheit, Solidarität. Ja genau: das steckt das Motto der Französischen Revolution drin - und damit sind wir beim Herzstück des Buches, das in sich ein großer Lesespaß ist. Erschienen im Brandstätter Verlag ist das Buch optisch eine Augenweide - wunderbar gestaltet und modern strukturiert. Denn der Text jedes der sechs Kapitel ist mindestens doppelt so lang, da man die Fußnoten, die am Ende jedes Kapitels angeführt werden, unbedingt mitlesen muss. Jede Fußnote als gedruckter Hyperlink in eine weitere Gedankenschleife - so nimmt Blom sein Publikum mit in die Gedankenwelt eines Philosophen und in eine Neue Zeit - die eben nicht linear ist, sondern vernetzt. 


Übrigens ...

Vielleicht haben Sie Lust, einige Bücher zu lesen, die ich selbst geschrieben habe. 2025 gibt es da sogar etwas Neues: Mein Klassiker "Storytelling - für Marketing und PR" kommt im Sommer 2025 in einer neuen Auflage, komplett überarbeitet, frisch und neu auf den Markt. Eine Übersicht über alle meine Bücher und Publikationen finden Sie auf meiner Webseite. Klicken Sie einfach hier.

Lust auf noch mehr Literaturempfehlung? Dann schauen Sie doch kurz rein, was ich in den letzten Jahren so gelesen habe und welche Bücher ich empfehle: 2024, 20232022 und 2021 waren spannende Bücherjahre - mit interessanten Fachbüchern und fantastischen Romanen.





















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