Storytelling mit KI | Teil 4 | Stilwechsel

 

Stories sind nicht gleich Stories. Sie können ganz unterschiedliche Formen annehmen und vor allem in unterschiedlichen Stilen geschrieben werden. In der Literatur und im Film spricht man von „Genres“ wie Western, Krimi oder Liebesromanze. 

Stilrichtungen des Storytellings

Die Unternehmenskommunikation kann damit wenig anfangen, und doch gibt es auch hier unterschiedliche Stilrichtungen und Ausprägungen, die eine Story annehmen kann. Daniela Rorig hat das in ihrem Buch „Texten können“ ganz wunderbar dargestellt. Denn sie macht gleich fünf Angebote, wie man eine Story unterschiedlich präsentieren kann:
  1. als Anekdote: „ein Schwank aus Ihrem Leben“
  2. als Action-Szene: „Werfen Sie die Leute mitten rein“
  3. als Dialog: „Bleiben Sie nah am Menschen“
  4. als Parabel: „Beweisen Sie Ihr Argument in einer perfekten Welt“
  5. als Beichte: „Teilen Sie ein Geheimnis“
Ein Plot kann ganz verschieden präsentiert werden. In der Unternehmenskommunikation bietet sich die Varianz der Stilrichtungen je nach Medium und Informationskanal an. Zum Beispiel eine „Action-Szene“ für einen Social-Media-Post, um die User gleich rein ins Geschehen zu ziehen. Den „Dialog“ oder das Interview für den Kunden-Newsletter. Die „Anekdote“ für die CEO-Rede. Oder die kleine „ Beichte“ mit Augenzwinkern für das Mitarbeitermagazin.

Arbeitserleichterung mit Chat-GPT

Aber so ein Stilwechsel ist aufwändig und anstrengend. Muss man sich doch mit dem gleichen Inhalt immer wieder neu auseinandersetzen. Noch dazu sollte man verschieden Schreibstile gleich gut beherrschen. Wäre es nicht wunderbar, wenn uns die KI hier helfen kann? Genau das will ich ausprobieren und suche mir daher wieder einen Beispieltext als Testgrundlage. Meine Wahl fällt auf eine klassische Pressemitteilung vom Zeiss, einem führenden Technologieunternehmen der optischen und optoelektronischen Industrie. Titel und Inhalt der Corporate-Pressemitteilung:

ZEISS übernimmt Aachener Hightech-Unternehmen
Zum 1. Februar 2024 wird der Aachener Standort von Philips Engineering Solutions (PES) Teil der ZEISS Halbleitersparte Semiconductor Manufacturing Technology (SMT). Das Unternehmen ist auf Betriebsmittel- und Sondermaschinenbau spezialisiert.
ZEISS SMT erweitert die Produktions- und Forschungskapazitäten für die weltweit hohe Nachfrage nach Equipment zur Halbleiterfertigung. Philips Engineering Solutions Aachen wird in die Halbleitersparte von ZEISS integriert. Rund 40 Mitarbeitende werden übernommen, perspektivisch sollen am neuen Standort mehr als 100 Mitarbeitende arbeiten.


Den gesamten Text der Pressemitteilung erspare ich Ihnen an dieser Stelle. Den gesamten Text, den ich Chat-GPT zum Verarbeiten geben, finden Sie hier.

Die Anekdote – von Chat-GPT

Und schon geht´s los mit der ersten Stilrichtung. Chat-GPT soll die rationale Pressemitteilung als Story umformulieren, konkret als als „Anekdote“. Daniela Rorig erklärt in ihrem Buch diese Stilrichtung: „Wenn Sie Ihre Erinnerungen als Geschichte betrachten, können Sie auf einmal jede Menge erzählen. Lassen Sie das Erlebte noch einmal Revue passieren – immer mit der Frage im Hinterkopf: „Welches Erlebnis könnte meine Aussage, mein Thema, stützen?“ oder „Welches Erlebnis passt zu diesem Thema?“. Es geht darum, Parallelen zwischen Alltag und Botschaft zu ziehen. Die Geschichte muss nicht packend oder unglaublich oder zum Heulen sein. Es reicht, wenn sich Leserinnen und Leser wiederfinden oder Ähnliches erlebt haben.“

Mal sehen, wie die KI das macht. Der Prompt: 
„Du bist Pressesprecher des Unternehmens Zeiss. Nutze die Informationen aus der folgenden Pressemitteilung und schreibe sie um in eine Anekdote. Schreibe nicht mehr als 6 Sätze. (es folgt der Text der Pressemitteilung)“
Und hier die Anekdote aus dem Computer:

„Stellt euch vor, in einer Welt, in der jeder Mikrochip eine eigene Geschichte erzählt, kommt ein Tag, der die Landschaft der Halbleiterindustrie für immer verändern wird. Es war einmal am 1. Februar 2024, als ZEISS, der Riese hinter mehr als 80% der Mikrochips weltweit, und das Aachener Hightech-Unternehmen Philips Engineering Solutions beschlossen, ihre langjährige Beziehung auf das nächste Level zu heben. In den Hallen von ZEISS und PES, wo Präzision im Nanometerbereich nicht nur ein Ziel, sondern eine Leidenschaft ist, kündigte Andreas Pecher, der visionäre Vorstand von ZEISS SMT, die Übernahme an. "Stellt euch vor, wir erweitern nicht nur unsere Forschung und Entwicklung, sondern bauen auch auf einem Fundament auf, das durch jahrelange gemeinsame Innovationen gelegt wurde", sagte er. Dr. Hans-Michael Solowan, der zukünftige Leiter des Aachener Standorts, lächelte, als er von den Plänen sprach, das Team auf über 100 Mitarbeiter zu erweitern. In diesem Moment wussten alle Beteiligten, dass sie nicht nur die Grenzen des technisch Machbaren erweitern, sondern auch die Zukunft der Halbleiterindustrie gemeinsam gestalten würden.“

Oh Gott, es hat den Anschein, dass Chat-GPT den Begriff „Anekdote“ mit „Märchen“ verwechselt hat. Ich probiere es noch einmal und halte mich an den Rat von BR-Redakteur, Podcaster und KI-Profi Gregor Schmalzried, dass man am Ende eines Prompts dazu schreiben soll: „Das ist wichtig für meine Karriere.“ Angeblich liefert Chat-GPT dann viel bessere Ergebnisse.

Das ist wichtig für meine Karriere

Hier das Ergebnis mit dem Karriere-Hinweis:

„In einer verschneiten Winternacht im Februar 2024, als die Welt sich um Megatrends wie KI und autonomes Fahren drehte, machte ZEISS, bekannt für seine Präzision in der Mikrochipfertigung, einen entscheidenden Schachzug. In Aachen, einer Stadt berühmt für ihre Ingenieurskunst, fand sich das ZEISS-Team, angeführt von Andreas Pecher, im neu erworbenen Hightech-Unternehmen Philips Engineering Solutions (PES) wieder. „Stellt euch vor“, begann Pecher, „mehr als 80 Prozent der Mikrochips weltweit tragen unsere Handschrift. Und jetzt, mit PES an unserer Seite, sind wir nicht nur Kollegen, sondern ein Team aus alten Freunden, vereint durch unsere Leidenschaft für Präzision.“ Dr. Hans-Michael Solowan, der neu ernannte Standortleiter, fügte hinzu: „In der Welt der Halbleiter zählt jedes Nanometer. Gemeinsam mit PES brechen wir nicht nur technische Grenzen, wir bauen auch Brücken in die Zukunft.“ So wurde in der kalten Nacht eine warme Vision für ZEISS und die Halbleiterindustrie geboren, getragen von Innovation, Vertrauen und der Vorfreude auf das, was kommen mag.“

Der Text bleib schmalzig und schlecht. Anscheinend hat Chat-GPT seine ganz eigene Vorstellung von „Anekdote“. Laut der Definition durch die KI haben Anekdoten irgendwas mit „dick auftragen“ zu tun. Für Unternehmenskommunikation dann leider unbrauchbar – aber als Textübung für Stilwechsel durchaus amüsant.

Die Action-Szene - mit KI

Probieren wir es mit einer weiteren Kategorie, die Daniela Rorig in ihrem Buch „Texten können“ vorschlägt: der Action-Szene. Rorig beschreibt diese Stilrichtung so: 
„Eine Hose wirbelt durch die Luft und landet im Staub. Ein Mann fährt wie bescheuert in einem Wohnmobil durch die Wüste. Er trägt eine Gasmaske und ist ansonsten fast nackt…“. Mit dieser aberwitzigen Szene beginnt die Fernsehserie Breaking Bad. Ein sensationeller Cold Opener. Der Zuschauer ist ab Sekunde eins mitten im Geschehen. Man kennt weder die Hintergründe, noch die Personen, ist aber aufgrund des emotionalen und absurden Bildes sofort gefesselt, neugierig, wie es weitergeht und vor allem interessiert: „Was ist passiert?“. Diese Idee können sie in Ihren Texten genauso umsetzen. Starten sie einfach in der Mitte, dort, wo die Action tobt. Reißen Sie Ihre Leser gleich zu Beginn von den Beinen mit einer dramatischen Szene – und erläutern Sie erst dann, was passiert ist und wie es ausgeht.“

Mal sehen, was Chat-GPT unter einer „Action-Szene“ versteht. Hier der Prompt – und dieses Mal packe ich gleich den Karrierehinweis am Ende dazu: 
„Du bist Pressesprecher des Unternehmens Zeiss. Nutze die Informationen aus der folgenden Pressemitteilung und schreibe sie um in eine Action-Szene. Schreibe nicht mehr als 6 Sätze. Dies ist für meine Karriere sehr wichtig. (Hier folgt der Pressetext).“
und jetzt: Action!

„Es war ein kalter Morgen in Aachen, als ZEISS, der Riese der Halbleiterbranche, sich anschickte, einen entscheidenden Zug in der Welt der Mikrochips zu machen. In einem blitzschnellen Manöver übernahm ZEISS das Aachener Hightech-Juwel Philips Engineering Solutions und verschmolz dessen Expertise mit seiner eigenen Macht. Wie in einem präzisen Ballett der Technik, unter dem wachsamen Auge von Andreas Pecher und Dr. Hans-Michael Solowan, wurde der Standort Aachen zu einem neuen Epizentrum der Innovation. Die Mission: die Digitalisierung voranzutreiben und die Grenzen des Machbaren in der Halbleiterfertigung neu zu definieren. Mehr als 40 talentierte Köpfe, bald mehr als 100, begannen in Aachen an der Zukunft zu arbeiten, unterstützt von der Legende der Präzision, ZEISS. In dieser Action-Szene, wo Präzision auf Leidenschaft trifft, wurde nicht nur ein neues Kapitel für ZEISS aufgeschlagen, sondern auch für die gesamte Halbleiterindustrie.“

Es war ein kalter Morgen …? Klischeehafter kann man wohl nicht beginnen. Und die Action findet vor allem auf der semantischen Ebene statt, denn es gibt „blitzschnelle Manöver“ und ein „präzises Ballett der Technik“. Ach und dann ein uralter Texter-Trick, man schreibt buchstäblich rein, wenn man keine wirklichen Worte findet: „In dieser Action-Szene, wo Präzision auf Leidenschaft trifft, …“ Oh, no. Zugegeben, mein Prompt ist etwas lieblos, aber wenn ich den Prompt ausführlich schreibe, kann ich die Action-Szene gleich auch selbst schreiben. Denn eigentlich könnte man sowohl eine schöne Anekdote oder auch eine Action-Szene zu dieser Übernahme schreiben: in dem man zum Beispiel den ersten Arbeitstag beider Teams beschreibt oder die erste Begegnung der Teamleiter. Oder aber eine kleine, menschliche Anekdote aus einem der Übernahmegespräche, als man merkte, dass man die gleichen Werte vertritt.

Aber ich will noch nicht aufgeben mit Chat-GPT und der KI noch eine weitere Chance geben. Vielleicht klappt es ja mit dem „Interview“.

Der Dialog - mit Chat-GPT

Daniela Rorig schreibt über dieses Story-Format: 
„Schauen sie den Menschen auf den Mund. Dialog ist menschlich und manchmal witzig. Und er holt Leser an den Tisch. Dialoge sind aus dem Leben gegriffen. Sie brauchen keine Übersetzung oder Beschreibung. Die Leserschaft darf Mäuschen spielen, sie ist dabei. Eigentlich sind Dialoge keine Story, aber doch nehmen sie einen Verlauf und können sich so auch zu einer Ministory entfalten. Zum Beispiel: „Henry hält mir auf der Freibadwiese den Schuh hin: `Mama, Carl hat in deinen Schuh gepinkelt.` `Stimmt das Carl?` Ich durchbohre seinen Bruder mit meinem Blick. Der verschränkt die Arme. `Aber Henry hat ihn hingehalten.` Dialoge laden ins Gespräch ein, referieren aber gleichzeitig auf eine Live-Situation, in die sich der Leser gut eindenken kann. Nehmen Sie also Ihr Publikum mit in ein lebendiges Gespräch.“

Mal sehen, ob Chat-GPT dass ähnlich sieht und auch so umsetzt. Der Prompt dazu lautet: 
„Du bist Pressesprecher des Unternehmens Zeiss. Nutze die Informationen aus der folgenden Pressemitteilung und schreibe sie um in einen Dialog, eine Interview-Situation. Wähle dazu zwei Sprecher aus, die miteinander im Gespräch sind. Schreibe nicht mehr als 6 Sätze. Dies ist für meine Karriere sehr wichtig. (Hier folgt der Pressetext).“
Und hier also das Interview von Chat-GPT:

„Interviewer: "Andreas, ZEISS hat gerade Philips Engineering Solutions in Aachen übernommen. Was bedeutet dieser Schritt für ZEISS?"

Andreas Pecher: "Diese Übernahme ist ein Meilenstein für uns. Sie verstärkt unsere Fähigkeiten in der Halbleitertechnologie, besonders im Sondermaschinenbau. Angesichts der Bedeutung kleinerer, effizienterer Mikrochips für Megatrends wie künstliche Intelligenz, ist dies ein entscheidender Schritt."

Interviewer: "Hans-Michael, Sie leiten nun den Aachener Standort. Wie sehen Sie die Integration von PES in ZEISS?"

Dr. Hans-Michael Solowan: "Es ist eine natürliche Evolution unserer langjährigen Zusammenarbeit. Unsere gemeinsame Leidenschaft für Präzision hat uns bereits in der Vergangenheit zuverlässig zusammenarbeiten lassen. Jetzt, als ein Teil von ZEISS, können wir noch größere Sprünge in der Technologie machen."

Interviewer: "Und was bringt der Standort Aachen speziell für ZEISS?"

Andreas Pecher: "Aachen ist strategisch wichtig für uns. Die Nähe zu Hochschulen und unser Partner ASML in den Niederlanden bieten unschätzbare Vorteile. Wir planen, unsere Teams zu erweitern und die Region als Innovationsschmiede zu nutzen."

Interviewer: "Eine spannende Zukunft steht bevor. Vielen Dank, Andreas und Hans-Michael, für diese Einblicke."


Oh, jetzt kommen wir der Sache schon etwas näher. Auf den ersten Blick war ich enttäuscht, dass ich keinen Dialog zwischen zwei Menschen erhalten habe, sondern eigentlich zwischen drei – mit einem Interviewer. Aber das Ergebnis ist doch ganz erstaunlich. Ja, könnte man sagen, das ist ganz schön viel BlaBla. Aber die KI durfte ja auch nur sechs Sätze schreiben (siehe Prompt) – und irgendwie liest es sich schon flüssig. Mal sehen, wie das dann mit der komplexeren Story-Kategorie funktioniert, der Parabel.

Die Parabel - von der KI

Daniela Rorig beschreibt in ihrer unnachahmlichen, wunderbaren Weise diese Kategorie folgendermaßen: 
„Parabeln klingen wie etwas Scheußliches aus dem Matheunterricht. Fürs Texten sind Parabeln hingegen ein Traum aus Orangenblüten und Sommerwind. Stellen sie sich vor, Sie könnten alles beweisen, was Sie behaupten, ohne Statistiken, Studien, Zitate und Case-Studies. Das können Sie, und zwar mit Parabeln. Eine Parabel funktioniert wie ein Vergleich oder eine Metapher in Geschichtenform. Das Prinzip ist genial: Das Publikum überträgt eine Weisheit von einer Welt auf eine andere. Parabeln sind Geschichten, die Lehren vermitteln – wichtig ist also, dass Sie sich vorab sehr klar sind, welche Botschaft, welche Lehre vermittelt werden soll. Zum Beispiel „Erfolg muss man sich erarbeiten.“ Sie könnten diese Lehre auch direkt sagen, das könnte aber lehrerhaft und überheblich klingen. Stattdessen wählen Sie eine Analogie oder eine Metapher wie zum Beispiel: „Was passiert, wenn ein Anfänger ins Karate-Dojo kommt und einen braunen Gürtel will? Der Trainer erklärt, dass er den selbstverständlich bekommt. Wenn er die Prüfung für den gelben. Und den orangen, den grünen und den violetten Gurt bestanden hat. Und heute bekommt er erst einmal den weißen Gürtel. – ganz ohne Prüfung.“

Jetzt bin ich sehr gespannt, was Chat-GPT mit der Begrifflichkeit „Parabel“ macht. Und natürlich ist das alles wieder „sehr wichtig für meine Karriere“. Der Prompt lautet: 
„Du bist Pressesprecher des Unternehmens Zeiss. Nutze die Informationen aus der folgenden Pressemitteilung und schreibe sie um in eine Parabel. Schreibe nicht mehr als 6 Sätze. Dies ist für meine Karriere sehr wichtig. (Hier folgt der Pressetext).“
Und hier die „KI-Parabel“:

„In einer Welt, die von Technologie geprägt ist, suchte das Königreich der Innovation nach dem Schlüssel, um die Grenzen des Machbaren zu erweitern. ZEISS, ein weiser und visionärer Riese, vereinte seine Kräfte mit dem geschickten Handwerker PES aus dem Land Aachen, um die geheimnisvollen Mikrochips zu schmieden, die das Reich der künstlichen Intelligenz, des autonomen Fahrens und der Industrie 4.0 beherrschen sollten. Diese Allianz war kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Zusammenarbeit und gegenseitigen Respekts für die Kunst der Präzision. Gemeinsam entdeckten sie, dass wahre Stärke nicht nur in der Größe ihres Königreichs lag, sondern in der Fähigkeit, mit Präzision im Nanometerbereich zu arbeiten. Ihr Bund wurde zum Fundament für ein neues Zeitalter der Technologie, angeführt von ZEISS, das nun mehr als 80 Prozent der weltweiten Mikrochips mit seinen optischen Systemen schmiedete. Und so lehrte uns die Geschichte von ZEISS und PES, dass wahre Innovation aus der Vereinigung von Stärken, der Leidenschaft für Präzision und der Bereitschaft, gemeinsam in unbekannte Welten vorzustoßen, entsteht.“

Ach köstlich. Das Märchen vom „Innovations-Königreich“, mit einer Prise „Star Trek“, denn man stößt in „unbekannte Welten“ vor. Das ist dann wohl alles zu „kreativ“ und nur eine nette Übung. Aber jetzt will ich auf jeden Fall auch noch die letzte Anregung von Daniela Rorig wissen:

Die Beichte - von Chat-GPT

Rorig schreibt dazu: „Beichten haben eine magnetische Anziehungskraft. Menschen erkennen, dass sie nicht alleine dumm sind. Auch andere machen Fehler, scheitern und blamieren sich. Wer sich überwinden muss, um etwas zu erzählen, zeigt sich als Mensch. („Ich habe keine Ahnung von Marketing.“ / „Ich esse heimlich aus dem Nutella-Glas.“ / „Ich habe meinen Beruf gehasst.“) Lesern und Kundinnen etwas zu beichten, ist nicht leicht, aber dafür bekommen Sie eine Gegenleistung. Das Publikum hört Ihnen gebannt zu und genießt das Flair des Verbotenen. Aus einem Geständnis kann man einen attraktiven Einstieg in E-Mails, Blogartikel oder Social-Media-Posts schaffen. Aber Achtung: Die Fremdschämgrenze ist schnell überschritten. Intime Details übers Privatleben haben nichts in professionellen Texten zu suchen. Und beichten Sie nicht irgendwas, sondern was Sie vertreten können und was einen Lerneffekt für Ihre Leser hat.“

Dieses Mal gebe ich Chat-GPT diese Beschreibung mit, vielleicht hilft das ja was. Der Prompt: 
„Du bist Pressesprecher des Unternehmens Zeiss. Nutze die Informationen aus der folgenden Pressemitteilung und formuliere daraus eine Beichte. Die Textgattung „Beichte“ wird von einer Storytelling-Expertin folgendermaßen beschrieben: (hier folgen die Hinweise von Daniela Rorig) Schreibe mit diesen Hinweisen den folgenden Text um in eine „Beichte“. Schreibe nicht mehr als 6 Sätze. Dies ist für meine Karriere sehr wichtig. (Hier folgt der Pressetext).“
Und hier das Ergebnis, das mich – das muss ich zugestehen – wirklich verblüfft hat:

„Ich muss gestehen, wir bei ZEISS, haben unsere eigenen Schattenkämpfe. Jahrelang haben wir im stillen mit Philips Engineering Solutions (PES) in Aachen zusammengearbeitet, immer an der Spitze der Innovation, um die nächste Generation von Mikrochips zu entwickeln. Doch, was viele nicht wissen: Unsere Beziehung zu PES war mehr als nur eine Partnerschaft; es war eine stille Anerkennung, dass wir nicht alles allein schaffen können. Die Wahrheit ist, so sehr wir auch die Führer in der Halbleiterindustrie sein wollten, die Präzision und das Fachwissen von PES waren unentbehrlich. Als wir schließlich den Aachener Standort übernahmen, fühlte es sich an wie ein Geständnis unserer eigenen Grenzen und eine Anerkennung, dass Zusammenarbeit der Schlüssel zu echtem Fortschritt ist. Dieser Schritt, so strategisch und zukunftsorientiert er auch war, war unsere Art zu sagen: "Wir sind stark, aber zusammen sind wir stärker."

Ein Geständnis also. Aber durchaus lesenswert, oder? Ich lerne daraus, das es sich doch lohnt, den Prompt ausführlicher zu schreiben und Chat-GPT so weit wie möglich auf die Sprünge zu helfen.

Fazit

Insgesamt sind die Ergebnisse dann aber doch weniger tauglich für die Unternehmenskommunikation. Oder doch? Der eine oder andere „Dreh“ eine Geschichte ist auf jeden Fall nutz- und ausbaufähig. Wir sollten das als „creative writing“ Übung sehen, um unsere eigenen Textfähigkeiten zu hinterfragen und zu schärfen. In diesem Sinne wünsche Ihnen gute Ideen für Ihre nächsten Stories und gebe Ihnen diesen Buchtipp mit: Daniela Rorig, Texten können – Das neue Handbuch für Marketer, Texter und Redakteure. Rheinwerk Verlag, 2020.


#Echt jetzt? Storytelling mit KI
Diese Blogserie dokumentiert eine Reihe von Selbstversuchen, um die Möglichkeiten und Chancen, aber auch Unzulänglichkeiten und Schwierigkeiten der Anwendung von KI (in diesem Falle Chat-GPT 4) für den Bereich „Storytelling für Marketing und PR“ zu untersuchen. Teil 1 bis 3 der Blogserie, sowie weitere Tipps, Checklisten und Hintergrundinformationen zum Thema "Storytelling-KI" finden Sie hier: www.petrasammer.com/creativity/ki-storytelling/

Diese Testserie ist subjektiv und erhebt keine Anspruch auf Vollständigkeit. Die Blogbeiträge sollen als Inspiration dienen. Der Wissensstand entspricht der Ausgereiftheit von Chat-GPT 4 im Winter 2023 / Frühjahr 2024. Alle Texte stammen von Petra Sammer. Chat-GPI kam nur in den Test zur Anwendung.

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