Worte, wie Kino im Kopf
Im Publikum Ihrer Präsentation sitzen unterschiedliche Typen: auditive, visuelle, kommunikative und motorische. Gemeint sind Lerntypen. Jeder Ihrer Zuhörer lernt auf unterschiedliche Weise – durch Zuhören, durch Lesen und Sehen, durch Diskussion mit anderen oder durch eigene Erfahrung. (Wenn Sie wissen wollen, welcher Lerntyp Sie selbst sind – hier geht’s zum Lerntypentest)
Ihr Vortrag müsste also eigentlich jedem dieser Typen etwas anbieten: Audio, Bilder, Dialog – ach ja und auch noch was zum Anfassen. Die besten Effekt erzielen Sie, indem Sie die Eindrücke kombinieren, denn die Erinnerungsquote steigt deutlich an, je mehr Sinne am Lernprozess beteiligt sind:
- nur hören 20 %
- nur sehen 30 %
- sehen und hören 50 %
- sehen, hören und diskutieren 70 %
- sehen, hören, diskutieren und selbst erfahren 90 %.
Äußere und innere Bilder
Visuelles Storytelling entfaltet sich am besten, wenn Wort und Bild ideal miteinander verschränkt sind und einander verstärken. Achten Sie bei Ihrer nächsten Präsentation genau auch auf die Worte, die Sie verwenden. Nutzen Sie eine aktive, kraftvolle, bildhafte Sprache, die Ihre Geschichte zum Leben erweckt und bei Ihrem Gegenüber konkrete innere Bilder - Kino im Kopf - auslösen.Videotipp: Martin Sykes, Autor von »Stories that Move Mountains«, spricht in diesem Video über die Vorzüge von Storytelling in Präsentationen und darüber, wie man die passenden Bilder findet. Unbedingt reinschauen.
Verzichten Sie daher – wo möglich – auf abstrakten Nominalstil, komplexe Satzverschränkungen und passiven Satzaufbau. Wechseln Sie stattdessen zu plakativen Ausdrücken, die Ihre Geschichte freudvoll inszenieren. Ersetzen Sie an den passenden Stellen die komplexe Sprache des Experten durch die pralle, bunte Sprache des Storytellers. So gewinnen Sie garantiert die Aufmerksamkeit Ihres Publikums.
Bild ist die Botschaft
Letztendlich jedoch sollten Sie komplett umdenken: »Don’t tell people. Show it to them.« Steve Jobs wurde mit diesem Motto zum Meister des visuellen Storytellings, denn anstatt des Textes rückte er die Bildbotschaft in den Mittelpunkt seiner Präsentation, beginnend mit der Überlegung,- Welches visuelle Ziel durch die Präsentation erreicht werden soll.
- Welches Bild soll letztendlich hängenbleiben
- Welche tatsächlichen Bilder und/oder welche imaginären Bilder sind entscheidend?
- Welches Bild soll der Zuschauer als erstes sehen?
- Welches Bild garantiert Ihnen einen Hotstart?
- Mit welchen visuellen Reizen können Sie die Aufmerksamkeit des Publikums immer wieder zurückgewinnen?
Big Pictures for Small Screens
Ach ja, und beherzigen Sie den Rat von Guy Merrill, Senior Art Director von Getty Images: »Use big picture for small screens.« Auch wenn wir Vorträge für die große Leinwand und den Liveeinsatz planen, so landen viele Präsentationen später auf kleinen Bildschirmen wie Laptops oder Smartphones. Gönnen Sie Ihren Bildern Raum: je größer und je weniger, desto bessere Effekte erzielen Sie. Nur dominant präsentierte Bilder bleiben beim Zuschauer haften.Mehr zum Thema „Visual Storytelling“ in Präsentation, Kommunikation und Campaigning finden Sie in dem Buch, aus dem dieser Text stammt: „Visual Storytelling: Visuelles Erzählen in PR und Marketing“ von Petra Sammer und Ulrike Heppel, Verlag O´Reilly. – und auf diesem Blog: Amazing Stories
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