Der Kunde wird zum Storyteller

 

»Audiences today are assuming the role they had before the advent of mass media in the 19th century: They are becoming active participants in the storytelling process rather than passive consumers. They expect to share their involvement online, and smart marketers will come up with innovative ways to encourage them.«
Der Medienwissenschaftler Frank Rose, der »Digital Storytelling« an der Columbia University School of the Arts unterrichtet, sieht Herausforderungen für das Storytelling in der Zukunft. Denn seine Aussage bezieht sich nicht nur auf das Marketing. Auch Theaterregisseure suchen nach neuen Wegen, das Publikum aktiver einzubeziehen, um die Aufmerksamkeit während der Vorstellung nicht an Facebook und Co. auf dem Handy zu verlieren.

Tipp: Ein schönes Beispiel dafür, wie modernes Theater mit dem Phänomen des Aufmerksamkeitsverlustes umgeht und deshalb das Publikum aktiv – »immersiv« – einbezieht, praktiziert das Innovations-Theater Punchdrunk in London

Der Königsweg des digitalen Storytellings ist, die Zielgruppe selbst zu Geschichtenerzählern zu machen, also die User in Unternehmens- und Markengeschichten einzubeziehen und ihre Storys in die eigene Storytelling Strategie einzubinden. Dafür stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung:

  1. Interaktives und partizipatorisches Storytelling: Bieten Sie Ihrem Publikum die Möglichkeit, Ihre Storys durch kleine Aktivitäten selbst zu entdecken oder überlassen Sie Ihrem Publikum eine kleine Auswahlmöglichkeit. Geox bietet seinen Fans in der Story „The Weather“ an, das Wetter selbst zu bestimmen – und je nachdem verändert sich dann die Story ein klein wenig. Aber am Ende geht es doch immer um die wetterfesten Schuhe (Link).

  2. Visual-Storytelling-Events: Fordern Sie Ihre Fans auf, selbst kreativ zu werden, und bieten Sie Ihrer Zielgruppe Themen und Gelegenheiten, eigene Geschichten zu erzählen. Das sind TikTok-Challenges, Instagram-Hashtag-Kampagnen oder auch Foto- und Videowettbewerbe. Kleines Beispiel: #handwerkerstolz – zeig uns dein Lieblingprojekt

  3. Visuelles Kuratieren: Werden Sie zum Kurator für Ihre Kunden. Sammeln und bündeln Sie deren Storys, verhelfen Sie Ihrer Zielgruppe zu einem größeren Publikum und belohnen Sie ihre Kreativität. Wie beispielsweise Kodak mit der Kampagne »Kodak Moments«, die die Fans dazu aufruft, aus den zig Handyfotos, die jeder auf seinem Smartphone hat, ein Bild auszuwählen, das für einen »ganz besonderen Moment« steht, und diese persönliche Geschichte als »Kodak Moment Story« zu teilen (www.kodakmoments.eu/de)

„The Audience has an Audience“

Ihr Publikum hat selbst ein Publikum. Statusupdates sind das Statussymbol der modernen Zeit. Unternehmen und Marken sind daher gefordert, Kunden dabei zu unterstützen, ihren Status über herausragende Bilder und Geschichten zu steigern und die Gunst ihrer Community zu erlangen.

Wunderbar gut gelungen ist das Nutella, mit den Stories der nutella-Fans zum 50. Geburtstags der Marke. Danny Raimann aus Hohenlimburg inspirierte die Aktion zu einem süßen Heiratsantrag, den er per Foto und Facebook um die Welt schickte. Innerhalb von 48 Stunden gab es Likes von 133.000 Fans. Und Freundin Melanie sagte glücklich »Ja« zu Danny – und wohl auch zu Nutella.


Mehr zum Thema „Visual Storytelling“ und die weitere Tipps und Tricks finden Sie in dem Buch, aus dem dieser Text stammt: „Visual Storytelling: Visuelles Erzählen in PR und Marketing“ von Petra Sammer und Ulrike Heppel, Verlag O´Reilly. – und auf diesem Blog: Amazing Stories.

Sie wollen sich kreativ inspirieren lassen? Dann hören Sie doch in den aktuellen Podcast „Kreative Kommunikation“ von Archetype rein. Hier durfte ich einige Tipps und Tricks verraten, wie man auf neue Ideen kommt und wie man frische Ideen präsentiert. Viel Spaß beim Hören.


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