pssst ... wie geht´s, Frau Kowalski?

 

Wie geht es Kreativen und Storytellern im Lockdown? Ich hab da mal nachgefragt. Heute bei Stephanie Kowalski, PR-Beraterin, kreative Content Creatorin und visuelle Storytellerin, der es immer in den Fingern juckt.


Wenn Stephanie zum Stift greift, dann kommt immer etwas Magische heraus. Und es ist ein Überraschungscoup, wann sie zuschlägt. Denn man weiß nie, wann die Sketchnoterin sich einen Vortrag oder Konferenzbeitrag herauspickt, um ihn mit einer wunderbar visuellen Zusammenfassung – einer Sketchnote – zu veredeln. Ich danke sehr, dass Stephanie schon mehrfach meine Keynotes zusammengefasst hat – jüngst meinen TEDx Talk zum Thema „Storytelling und die dunkle Seite des Erzählens“.

Stephanie ist eine Kommunikations-Beraterin, die sich auf die leisen Töne versteht. Sie braucht für ihre Kunden nicht krass aufs Blech hauen. Dazu ist sie zu sehr Profi. Denn Stephanie kann ihre Storytelling-Qualitäten in zwei Disziplinen ausspielen: in Text und in Bild. Genau die richtige also, um zu fragen, wo man sich für all das Inspiration holt. Willkommen Stephanie.

Kreative sind derzeit ziemlich eingeschränkt. Ein Tag gleicht fast dem anderen. Kein Schwätzchen mit dem Barista im Café ums Eck, kein Reisen, kein Bier am Abend mit Freunden. Kein spontaner Einfall auf dem Weg zur Arbeit. Inspiration und Stimulanz sind weg? Wie arbeitest du derzeit? Wie suchst du – als Kreative für Text und Bild - nach Ideen?

Lesen! Gelesen habe ich schon immer gerne und viel. Mit dem Lockdown habe ich –gefühlt– durchaus mehr Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Artikel und Blogbeiträge verschlungen als zuvor. Vor allem digital hole ich mir neue Ideen.

Sehr empfehlen kann ich die digitale Ausgabe der New York Times, des The New Yorker, aber auch das Blog von TED und die Links, die ich dank des Social-Bookmarking-Tools refind finde, inspirieren mich. An manchen Tagen ist es aber einfach nur ein weißes Blatt Papier oder eine weiße Leinwand in Procreate, die mich motivieren, etwas Neues zu kreieren.

Das ist ungewöhnlich. Kreative kann man lassen sich meist in zwei Lager teilen. Die eine Gruppe inspiriert sich mit möglichst viel Wissen. Sie laden kontinuierlich ihren Ideenspeicher mit Informationen auf. Das andere Lager nutzt das Gegenteil. Möglichst unvoreingenommen an die Ideenentwicklung, reduziert und einfach starten – eben mit dem berühmten weißen Blatt Papier. Du wechselst da ab. Hast du noch andere Tipps auf Lager? Oder Kreativ-Tricks und Techniken, mit denen du immer wieder Ideen aus dem Hut zauberst?

Egal, ob für Kunden oder für meine eigenen Sketchnotes… ein wichtiges Werkzeug, auf das ich immer wieder zurückgreife, sind digitale Moodboards. Diese Pinnwände eignen sich hervorragend, um Emotionen, Eindrücke und Ideen zu visualisieren und für andere Menschen sichtbar zu machen.

Manchmal muss man aber einfach nur Ordnung im Kopf schaffen – da helfen mir Mind Maps. Und an Tagen, an denen mir das Fokussieren schwerfällt, nutze ich Brain Dumping, um einen klareren Kopf für anstehende To Dos zu haben. Beim Braindumping holt man alles, was den Kopf gerade belastet – Gedanken, Sorgen, Probleme, aber auch Ideen, Blitzlichter, Einfälle, - alles, egal ob sinnvoll oder unsinnig, aus dem Kopf heraus, und schreibt es erst einmal auf. Erst im zweiten Schritt sortiert man diese Stoffsammlung. Wichtig ist aber, erst einmal alles raus und auf Papier gebracht … und schon ist man ja mittendrin in der Kreativarbeit. Kann ich sehr empfehlen. Gerade jetzt, wenn man allein, daheim …

Mit dieser Methode kann man sich auch an Storytelling wagen, oder? Natürlich müssen wir hier über eines meiner Lieblingsthemen sprechen. Und du eignest dich bestens als Ansprechpartnerin in punkto Storytelling, denn du erzählst nicht nur kreativ Geschichten in Text, sondern auch visuell. Aber als erstes interessiert mich deine Definition von Storytelling – in Marketing, PR und Unternehmenskommunikation, denn der Begriff wird so unterschiedlich verwendet:

Ich glaube, erfolgreiches Marketing, PR oder Unternehmenskommunikation ist heutzutage ohne Storytelling möglich. Für mich ist Storytelling der rote Faden, der alle Aktivitäten miteinander verknüpft.

An diesen Faden können auch weitere Perspektiven angeknüpft werden, um die jeweilige Geschichte aus einer anderen Perspektive weiterzuerzählen können. Die Farbe des Fadens ist so auffällig und individuell, dass die Geschichte meiner Zielgruppe auffällt, egal um welchen (digitalen) Kanal oder welches Format es sich dabei handelt.

Spannend, für dich ist „Storytelling“ vor allem also ein Strukturbegriff, der beschreibt, wie Inhalte sortiert und zusammenhängend dargestellt werden. Mit dieser Definition ist Storytelling definitiv kein Hype-Thema, sondern eine essenzielle Kommunikationstechnik, die nie aus der Mode kommen wird. Doch ein bisschen in die Zukunft geblickt. Welche Chancen und Risiken siehst du für das Geschichtenerzählen in Marketing und PR?

Das Geschichtenerzählen ist ein Werkzeug, das man im Guten, wie im Schlechten verwenden kann. Eines der Risiken hast du in deinem TEDxTalk in Stuttgart erwähnt: Die Instrumentalisierung von Storytelling für Verschwörungstheorien und Fake News. Die Kraft der Geschichte kann auch für Themen eingesetzt werden, die wir eigentlich ganz und gar nicht unterstützen wollen.

Dabei ist die größte Chance die Kraft guter Geschichten: Geschichtenerzählen kommt nie aus der Mode. Egal, ob Unternehmen oder Einzelperson, jeder hat eine Geschichte, die erzählt werden sollte.

Daher glaube ich auch, dass wir Storytelling immer als Disziplin in Kombination mit anderen Disziplinen nutzen werden. Geschichten beflügeln unsere Fantasie, dank ihnen verstehen wir die Welt um uns herum und sie verbinden uns miteinander – vor allem dann, wenn visuelle Elemente zum Erzählen genutzt werden. Im visuellen Storytelling sehe ich noch viel mehr Chancen und Möglichkeiten. Ich bin mir sicher, dass wir noch viel zu entdecken haben, wie wir visuelle Geschichten erzählen können. Also Augen auf – den visuellen Storytellern gehört die Zukunft!


Wirkungsvoll für leise Unternehmer:innen mit digitaler und visueller Kommunikation – unter diesem Motto ist Stephanie Kowalski als freiberufliche PR-Beraterin und Content Creatorin für Text und visuelle Kommunikation tätig. Sie unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen bei ihrer digitalen und visuellen Kommunikation. Und wer mehr über visuelles Storytelling erfahren möchte, sollte unbedingt ihren Noteletter abonnieren.

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