pssst... popup: 6 Shopping-Trends nach Corona



pssst… hier kommen wieder einige „popups“ - popups erscheinen regelmäßig auf Instagram und diesem Blog. Es sind Stories, Memes und Minitrends, über die man aktuell spricht. Eine subjektive Sammlung für Storyteller und Kreative in Marketing und PR, die auf der Suche nach Inspiration für ihre Stories sind. Die Auswahl ist absolut subjektiv und ganz meine Meinung. Los geht’s:

Einkaufen: Was ist dass neue Normal?

Überall sind die Auswirkungen der Corona-Krise zu sehen, aber zuhause, im Home-Office, fühlt sich das Ganze doch eher unwirklich an. Von der gesamten Wucht der Veränderungen wird man aber überwältigt, wenn man am Supermarkt an der Kasse steht und im Abstand von eineinhalb Metern vor und hinter sich nur noch Menschen mit Mundschutz sieht.

Während manche Branchen und Industrien erst langsam die Folgen des Lockdowns realisieren, haben Retail und Einzelhandel sich am schnellsten anpassen müssen. Und während Abstandsmarkierungen, Desinfektionsmittel und Plexiglasscheiben zurechtgerückt wurden, begannen die Menschen ihr Einkaufsverhalten zu verändern – auf Grund neuer, gesetzlichen Regelungen, aber auch aufgrund kreativer Ideen und solidarischer Initiativen. Trendforscher beobachten genau, was hier passiert, ganz besonders, wenn wir uns auf die Jagd nach den alltäglichen Dingen machen. Schon kristallisieren sich erste Trends heraus – hier sind sechs davon:

1. Konsum auf Quarantäne: Über die Kunst des Verzichtes

Die Grand Dame der Trendforschung, Li Edelkoort, mahnte schon weit vor Corona zur Rückbesinnung und forderte auf, den Reset-Knopf zu drücken. Weniger einkaufen und mehr Nachhaltigkeit war ihre Forderung. Wir sollten doch erst einmal aufbrauchen, was im Kleiderschrank hängt, bevor wir Neues kaufen. Heute kommt der Konsumverzicht ohne nachhaltiges Einsehen, sondern gezwungenermaßen. Li Edelkoorts nennt das „Konsum auf Quarantäne“. Symbolisch dafür war das April-Cover der italienischen Vogue, deren Titelblatt leer und weiß blieb. Nach all den Hamsterkäufen – scheint sich jetzt tatsächlich ein langfristig Kaufzurückhaltung abzuzeichnen. Kann es sein, dass uns die Corona-Krise zu nachhaltigeren Verbrauchern macht? Man möchte es hoffen. Oder es liegt einfach nur daran, dass Einkaufen mit Mundschutz und in „Altert-Haltung“ keinen Spaß macht.

2. #supportyourlocal: jetzt neu im Angebot

„Buy local“ – das regionale Kaufprinzip erfreut sich seit über zwanzig Jahren wachsender Beliebtheit. Auslöser in den 90er Jahren war eine Studie des Ökoinstituts, die zeigte, wie viele Kilometer die Zutaten für einen einzigen Erdbeerjoghurt zurücklegen, bevor er in unserem Kühlschrank landet. Eine positive Verkehrswegebilanz – heute sagt man „CO2-Fußabdruck“ – stützen den Trend zu regionalen Produkten seit Jahren. Umweltschutz war also einer der ersten Gründe für den Trend, lokal einzukaufen. Ergänzt wurde diese Motivation dann um soziale Gründe wie „faire Arbeitsbedingungen“ und/ oder der „Support der Heimat“. Viele kauften lokal, einfach um das Geld in der Region zu halten und somit zwei Dinge zu unterstützen: die Umwelt in der Umgebung und die lokale Community. Jetzt aber kommt ein dritter Grund hinzu: mit dem Lockdown wurde uns allen plötzlich klar, wie eine Stadt aussehen wird, wenn es keine Läden – ob groß oder klein – geben wird. Wie öde ist eine Straße oder Nachbarschaft, wenn es keine Shops und keinen Einzelhandel gibt, keine Buchläden, Blumenläden, Modeläden. #supportyourlocal hat viel auch mit Lebensqualität zu tun. Ein starker Kaufgrund, der beiden gerecht wird: dem Kunden und dem Einzelhandel. Das lohnt sich doch – auch nach Corona - zu bewahren.

3. „Unboxing“: Boom des Online-Shoopings

Der große Gewinner der Corona-Krise ist: amazon (und Pappschachtelhersteller). Noch nie wurden so viele Pakete versendet wie jetzt. Sogar diejenigen, die Online-Shopping bisher vermieden hatten, setzten während des Lockdowns auf dies Convenient-Variante und erfuhren erstmals, wie bequem und einfach diese Art des Kaufens ist. Schuld daran ist nicht nur amazon & Co. Viele kleine Einzelhändler, die während des Lockdowns ihren Laden schließen mussten, richteten sich schnell einen Online-Shop ein, zeigten auf Instagram und Facebook ihre Ware, nahmen per Telefon und SMS Bestellungen an und fuhren die Produkte dann auch noch persönlich und per Fahrrad zum Kunden. Wie herrlich unkompliziert. So lässt es sich perfekt vom Sofa aus sogar lokal einzukaufen– und auch noch mit dem Maximum an Social Distancing. Bleibt das? Wäre doch schön.

4. Representative Shopping: gute alte Nachbarschaftshilfe

Die schönste Form von Solidarität waren die Zettel, die plötzlich überall in Hauseingängen und Treppenhäusern hingen, wo Nachbarn älteren Menschen und Risikogruppen anboten, den Einkauf für sie zu übernehmen. Welch schöne Geste – und keine einfache Angelegenheit. Viele von uns wissen, wie schwierig es ist, für die eigenen Mama einkaufen zu gehen. In der Regel hat man irgendein Produkt vergessen, die gekaufte Apfelsorte ist nicht die richtig oder die Butter, die man gekauft hat, ist nicht die aus dem Angebot. Der Einkauf für jemanden anderen ist absolute Vertrauenssache – für beide Seiten - für den, der einkauft und den, der den Einkauf annimmt. Aber wir haben jetzt Übung darin, und machen das hoffentlich weiter - solange bis es einen Impfstoff gibt.

5. Auf Nummer Sicher: Der Hamster

Die Amerikaner kennen ihn gar nicht. Der Hamsterkauf klingt im Englischen entweder banal („buying ahead“) oder krass („panic buying“). Nur wir Deutsche haben das putzige kleine Nagetier vor Augen, das sich die Backen vollstopft. Und ganz so haben wir das mit Kloopapier, Nudeln und Hefe gemacht. Witzig war der Nationenvergleich, denn angeblich bunkerten die Italiener und Franzosen während des Lockdowns Rotwein und die Amerikaner Waffen. Heute, etliche Wochen später, wissen wir, dass die Lieferketten standhielten und dass es zu keiner Zeit ein Problem war, Lebensmittel und Dinge des Alltages zu bekommen. Aber am Anfang schwang einfach die Angst mit und alle aus der sogenannten „Prepper-Szene“ fühlten sich bestätigt, dass irgendwann die Zeit kommen wird, wann ein voller Keller nicht schaden kann. Sogar Angela Merkel bemerkte, dass man doch bitteschön Essen daheim haben solle, für ein paar Tage. Eine kleine Vorratshaltung würde niemals schaden. Doch nur die älteren Generation, die noch den Krieg irgendwie vor Augen hat, kann wohl nachvollziehen, warum man immer eine Packung Nudeln mehr daheim haben sollte. Heute leben wir in Zeiten von „Hellofresh“, wo man sich tagesaktuell genau mit der Menge an Kochzutaten beliefern lässt, die man für diesen Tag braucht und kein Gramm mehr. Vorrats- und Lagerhaltung ist out. Ganz so wie in der Automobilindustrie. Just-in-Time war bisher angesagt. Aber vielleicht werden wir in der Zukunft jetzt doch ein bisschen mehr zum Hamster.

6. Buy social: Kauf mit Mehrwert

Und dann gibt es da noch einen Einkauf, bei dem man eigentlich nicht einkauft. „Social Buying“ macht man nicht, um etwas zu erwerben, sondern um Gutes zu tun. Die kreativsten Ideen für diese Art des Einkaufes kommen vor allem denen zu Gute, die ganz besonders hart vom Lockdown getroffen sind: Gastronomie, Kunst und Entertainment. Da ist zum Beispiel „WCBS“ – ein Kürzel, das für „We come back stronger“ steht – eine clevere Community und Facebook-Seite, auf der WCBS-Hoodies zugunsten von lokaler Gastronomie verkauft werden. Mit dem Erwerb eines Hoodies werden Lebensmittel von einem Restaurantbesitzer abgekauft, die dieser dann kostenlos einer sozialen Einrichtung, einem Krankenhaus oder Seniorenheim, stiftet. Oder da ist „Helfen.München“ (https://helfen-muenchen.de/), hier wie auf zahlreichen anderen Stadtportalen, werden Gutscheine angeboten – von Restaurants, Kinos, Theater. Gutscheine, das heißt Geld jetzt für Leistung später – alles, um ein wenig die Liquidität der betroffenen Betriebe zu verbessern. Und um Solidarität zu zeigen. Oder aber da sind auch ganz besonders kreative Ideen, wie zum Beispiel „Miete ein Lama für dein Zoom-Meeting“. Damit die Tiere eines Bauernhofes ausreichen Futter bekommen, kann man jetzt nicht nur einfach Geld spenden, sondern einen Videocall kaufen und so ein Lama in sein nächstes Zoom-Meeting miteinladen. Das muss auch nach Corona unbedingt bleiben.

______________________________________

Drei Kreativtipps zum Schluss:

Most Popular Blogposts

Kontakt zu Petra Sammer

Name

Email *

Message *