pssst... popups: New Normal, Zoom-Fatigue, Jomo und Totgesagte leben länger
pssst… hier kommen wieder einige „popups“ - popups erscheinen regelmäßig auf Instagram und diesem Blog. Es sind Stories, Memes und Minitrends, über die man aktuell spricht. Eine subjektive Sammlung für Storyteller und Kreative in Marketing und PR, die auf der Suche nach Inspiration für ihre Stories sind. Die Auswahl ist absolut subjektiv und ganz meine Meinung. Los geht’s:
The New Normal – Makro- oder gar Megatrend
The New Normal, die neue Normalität. Das ist der Zeitgeist, die neue Zeitrechnung und der Begriff, an den wir uns gewöhnen müssen. Viele kritisieren den Begriff, weil er so harmlos daherkommt. Doch steckt in ihm auch eine gewisse Genialität und passende Anschaulichkeit. Denn zwei Worte werden hier vereint, die eigentlich nicht zueinanderpassen. Ein Oxymoron: „Neu“ und „Normal“. An Normalität ist normalerweise nichts „neu“. Und genau diese Widersprüchlichkeit ist es, die unsere Zeit jetzt so gut beschreibt.Dualität ist das Zeichen dieser Zeit. Das ist nicht neu. Auch in den 80ern gab es ein duales Weltbild: Ost -West, Geha - Pelikan, Pepsi - Coke. Doch damals, in unserer Jugend, mussten wir uns für eine Seite entscheiden. Es hieß: Ost versus West, Geha versus Pelikan und Pepsi versus Coke.
Damals war die Welt aber noch – scheinbar – in Ordnung („früher war ja alles besser“). Heute darf man sich nicht entscheiden und auf eine Seite schlagen. Das wäre zu einfach. „New Normal“ heißt, die Dualität aushalten, beides - unvereinbar - gleichzeitig:
- Wir sind zuhause auf uns allein gestellt (Individualismus) und sollen doch an die Gemeinschaft, an alle, denken (Solidarität).
- Zurückgeworfen auf unsere kleine Welt, plagen uns einfache Alltagssorgen („New Biedermeier“). Parallel schlagen wir uns mit richtig großen, komplexen Problemen und drohenden Katastrophen herum (Pandemie, Klimakatastrophe, Wirtschaftskollaps).
- Diese Zeiten erfordern schnelles und flexibles Handeln (Agilität). Gleichzeitig sind Achtsamkeit und Umsichtigkeit entscheidend (Consciousness).
- Und noch nie war Wissenschaft so effektiv und erfolgreich wie heute (Neue Aufklärung) und doch leben wir in Zeiten von Aberglaube, Verschwörung und Gerüchten (Fake News).
Zoom Fatique - Hype
Nach sechs Wochen im Home-Office ist die Aufregung der Umstellung verflogen, sind die ersten Schritte ins digitale Heimarbeiten überwunden und Routinen setzen ein. Und nach gefühlten hunderten von Online-Meetings stellt sich auch eine gewissen Müdigkeit ein. Überdruss wäre das richtige Wort, vielmehr heißt dieses Phänomen „Zoom Fatique“.Statt Zoom könnte auch Skype, Whatsapp, Google Hangout oder Microsoft Teams da stehen, aber Zoom hat nun mal den größten Vorteil aus der Corona-Krise gezogen, denn die Userzahl stieg in den letzten Wochen um 300 Millionen. Doch irgendwie beschleicht uns das Gefühl, dass Online einfach Offline nicht ersetzten kann. Allein schon weil wir uns am Bildschirm nicht in die Augen sehen können (sonst müsste man ja in die Kameralinse über dem Computerbildschirm gucken und damit die Teilnehmer aus den Augen verlieren). In der Roboter- und Animationstechnik kennt man das „Gruseltal“, das „Uncanny Valley“. Nach anfänglicher Euphorie über eine Technik und überstrapazierter Nutzung fällt man ernüchtert in ein Tal - und die Faszination wandelt sich in Schaudern, denn soooo toll ist das Ganze dann doch nicht. Und genau das passiert jetzt mit Zoom & Co. Doch rauskommen aus dem Tal werden wir erst wieder, wenn Covid-19 besieht ist und wir damit auch aus unserem Stimmungs-Tal rauskommen.
JOMO - Hype
Wer erinnert sich noch an FOMO? An die „Fear Of Missing Out”? Das das Gefühl, wenn der Akkustand am Smartphone gefährlich low ist, wenn der Handyempfang nachlässt oder gar – irgendwo im bayerischen Hinterland – ganz ausfällt. Heute kommen wir gar nicht mehr raus – und ins Hinterland. Da kann einem so ein Blackout gar nicht passieren. Obwohl … wir sind jetzt ja in einem ganz anderen Blackout gefangen. Da kommt die neue Trendbewegung JOMO wie gerufen: "Joy Of Missing Out". Denn so eine Pandemie hat auch etwas Gutes … wenn man nicht gerade krank ist, und sich nicht gerade mit Home-Schooling und Home-Office herumschlägt und auch nicht gerade vor Sorge um die Eltern nicht schlafen kann … dann ist Zeit, die Ruhe und den Abstand zu genießen. Für alle Seligen, die derzeit glücklich genießen: JOMO.Mikrofortbildung- Fachbegriff
„Each one teach one“ – ist das Motto und die Idee hinter Mikrofobi (Mikrofortbildung). Das heißt einzelne Personen lernen und geben dieses Wissen Kollegen in kleinen Einheiten weiter. Eine Bildungsmethode, die in Zeiten, in denen Veranstaltungen abgesagt sind, Schule machen könnte. Wie es geht, steht hier.Das Brainstorming ist tot
Wir holen einfach ein paar Leute im Konfi zusammen – bisschen Kaffee oder Pizza und los gehts. So hatte sich Alex F. Osborn, der Vater der Kreativmethode Brainstorming, das zwar nicht vorgestellt und doch liefen noch bis Anfang 2020 viele sog. „Brainstormings“ genauso – unkoordiniert und unvorbereitet – ab. Diese laienhafte Umsetzung führte dazu, dass Brainstorming zwar die beliebteste Kreativmethode weltweit ist, aber gleichzeitig auch die ineffizienteste.doch jetzt: Social Distancing und das mit dem "gemeinsamen Brainstorming-Kaffee" läuft irgenwie gar nicht. Wie Brainstormings erfolgreich und mit Methode geplant und durchgeführt werden können, erlernen Sie mit dem LinkedIn-Online-Training „Kreative Methoden für Marketing und PR“.
Und wenn Sie auf der Suche nach Tipps und Tricks sind, wie man kreativ allein und im Team sein kann – ohne physisch in einem Raum zusammenzukommen, dann senden Sie mir eine kurze email an sammerpetra@gmail.com und fragen Sie nach dem Onepager: „pssst… allein, online und kreativ“ – der kommt dann kostenlos zu Ihnen ins Email-Fach.
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Drei Kreativtipps zum Schluss:
- Kennen Sie “Nihito”? Das Pragmatic Institut ist der Urheber dieses wunderbaren Akronyms, das für: “Nothing interesting happens in the office” steht. Was sich wie eine Methode für Corona-Zeiten anhört, ist allerdings ein Aufruf an Vertriebler und Marketeers, sich bitte nicht hinter dem Schreibtisch zu vergraben, sondern die Nöte und Sorgen, Wünsche und Hoffnungen der Zielgruppe und Kunden tatsächlich zu erfragen und zu recherchieren – und das geht auch vom Home-Office aus.
- Zoom-Meeting gehabt und wieder nix mitgeschrieben? Mit Otter kann das nicht passieren, denn dank der Software kann man die Gespräche und Wortbeiträge transkribieren lassen. Und fertig ist das Protokoll und Memo.
- Das Metropolitan Museum of Modern Art in New York wird 150 Jahr alt. Leider fallen alle Feierlichkeiten aus. Und doch lohnt es sich, dort – virtuell – vorbeizuschauen. Denn die Sonderausstellung von Gerhard Richter ist sagenhaft und kann online besichtig werden. Und als Kreativer sollte man sich anhören, was Kreative über Kunst – und einzelne Kunstwerke – zu sagen haben: The Artist Project – inspirierend, unbedingt sehenswert.