pssst... popups: kreatives Gehen, Traurigkeit und Verletzlichkeit - Trends in Zeiten von Corona
pssst… hier kommen wieder einige „popups“ - popups erscheinen regelmäßig auf Instagram und diesem Blog. Es sind Stories, Memes und Minitrends, über die man aktuell spricht. Eine subjektive Sammlung für Storyteller und Kreative in Marketing und PR, die auf der Suche nach Inspiration für ihre Stories sind. Die Auswahl ist absolut subjektiv und ganz meine Meinung. Los geht’s:
Gehen, die neue Superkraft – Trend
Gehen macht kreativ. Kein Witz. Denn Gehen ist die neue Superkraft, sagt Professorin Shane O´Mara. In Coronazeiten entdecken wir die neue Langsamkeit und das Spazierengehen – maximal zu zweit – als neuen Luxus. Laut der Neurowissenschaftlerin O´Mara ist Gehen aber auch das perfekte Rezept, um kreativ zu werden. Doch es ist eine Superkraft, die wir uns in den letzten Jahrzehnten abtrainiert haben. Bequem kann man mit dem Auto alles erreichen - oder mit dem Elektroroller. Einfach kann man per Smartphone alles in Reichweite googeln, bestellen, youtuben. Doch jetzt, wo wir auf unsere eigenen vier Wände limitiert sind, kommt „Gehen“ – als Spaziergang und Ausgang – wieder in Mode. Und nicht nur zum Beine ausstrecken und Luft schnappen, sondern auch um unsere Gehirnzellen anzukurbeln. Wandern und Gehen hält uns nicht nur körperlich fit, sondern auch mental, was zahlreiche Studien belegen. Und wer jetzt noch nicht Lust hat, sofort rauszugehen, der guckt sich Shane O´Mara im Video erst einmal an und geht dann los.Traurigkeit, über das was verloren ist – Trend
Elisabeth von Thadden war eine der ersten, der diese neue Gemütslage aufgefallen ist. In ihrem Artikel in DIE ZEIT „Schnee war gestern“ beschreibt sie eine tiefe Traurigkeit, die besonders unter Wissenschaftlern um sich greift. Eine Traurigkeit über das Verlorengegangene und Unwiederbringliche. Gemeint ist nicht Geselligkeit, Partys mit Freunden und feuchtfröhliche Barabende, die man in Coronazeiten jetzt vermisst. Nein, gemeint sind Riesenmammutbäume, die in der Sierra Nevada unwiederbringlich verdorren und deren Anblick den Biologen Piere Ibisch tief traurig machen. Oder ein Korallenriff in Thailand, das grau und tot in sich zusammenfällt und von dem Leiter der Weichtierabteilung der Zoologischen Staatssammlung München, Michael Schrödl, schwer vermisst wird. Oder Alexandra-Maria Klein, Professorin für Naturschutz der Albert-Ludwig-Universität Freiburg, die auf Sulawesi mit ansehen muss, wie ein Stück Regenwald, eigentlich geschützter Nationalpark, einfach abgerodet wird. All diese Verluste und unwiederbringliche Versäumnisse machen Wissenschaftler mehr und mehr traurig – da sie trotz besseren Wissens und unermüdlicher Warnungen, tatenlos zusehen müssen, wie Stück für Stück die Welt ärmer wird. Und jetzt, da die Welt an ganz anderer Front kämpft - an der Gesundheitsfront - wird diese ander Schlacht – ums Klima und die Natur - immer schwerer zu schlagen sein.
Verletzbarkeit & Sicherheit – Trend
Der Trendforscher Matthias Horx war sehr schnell mit seiner Prognose, wie die Welt nach Corona aussehen wird. Die Zeit wird zeigen, wie sehr seine – auch positiven – Prognosen Realität werden. Eines aber ist jetzt schon wahr und aktuell: die Corona-Krise sorgt dafür, dass wir uns alle verletzlicher fühlen und ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis haben. Ein Trend, der nicht überraschend ist, angesichts der Corona-Krise, der sich aber auch schon mit dem bisherigen Achtsamkeits-Trend angekündigt hatte. Doch heute achten wir auf unseren Körper, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden nicht als Luxus- und Wohlstands-Effekt einer Überflussgesellschaft. Heute achten wir auf uns und unsere Lieben aufgrund einer konkreten Bedrohung. Die Auswüchse sind ähnlich, die Auslöser ganz unterschiedlich. Welche Folgen, Überlegungen und auch Produkte dieser „Sicherheits-„Trend hervorbringt, kann man ebenso beim Zukunftsinstitut von Matthias Horx nachlesen.Zusammen auf kleinstem Raum – Trend
Gut, dass Jack Stuster sich ausführlich mit Astronauten und Raumfahrt beschäftigt hat. Daher weiß er, wie sich Menschen, die auf engem Raum zusammenleben, verhalten sollten. „Bold Endeavors“ ist das Buch des Anthropologen und Psychologen, das als Pflichtlektüre für Astronauten gilt. Denn darin können sie lesen, was sie im weiten All, vor allem aber in einer sehr engen Raumstation erwartet. Und überraschenderweise sind die Beobachtungen, Empfehlungen und Regeln, die Stuster aufstellt hat für jeden von uns auf der Erde – in der Corona-Krise – hoch aktuell. Denn Zwei-Zimmer-Wohnungen werden zu Raumstationen, auf denen der Freiraum knapp ist und wo man aufeinander angewiesen ist. Viele seiner Ratschläge klingen simpel, sind aber entscheidend in kritischen Situationen – und auf Polarstationen und im Weltall getestet: zum Beispiel der Rat, Rückzugsorte zu definieren, gemeinsame Mahlzeiten zu planen und Festessen zu organisieren und für jede Menge Entertainment zu sorgen.
Stuster hat nicht nur guten Rat für Teams zuhause, sondern auch für Teamarbeit im Unternehmen.
_____________________________________________________________________________
Drei Kreativtipps zum Schluss:
- Techniken: Jede Menge Kreativitätstechniken gibt es bei der Gesellschaft für Kreativität: hier
- Tools: Onlinetools, Plattformen und kreative Apps, um die eigenen Ideenfindung unterstützen, gibt es auf www.petrasammer.com/creativity/creative-tools/
- Buchtipp: Ganz große Empfehlung: „Creativity Today“ von Kreativ-Guru Ramon Vullings: https://www.ramonvullings.com/books