pssst... popups: Frames, Negativity Bias, East versus West, Visual Storytelling und Lesen auf Papier



pssst… popups erscheinen regelmäßig auf Instagram und diesem Blog. Es sind Stories, Memes und Minitrends, über die man aktuell spricht. Eine subjektive Sammlung für Storyteller und Campaigner in Marketing und PR, die auf der Suche nach Inspiration sind. Die Auswahl ist absolut subjektiv und ganz meine Meinung.

”Frames, Frames, Frames“ - Rhetorikinstrument


Seit Elisabeth Wehling ihr Buch über „politisches Framing“  geschrieben hat, ist der „gute alte Deutungsrahmen“ in Deutschland wieder im Gespräch. Noch populärer wurde der Begriff „Frames“ aber seit Wehling für ihre Arbeit für die ARD öffentlich gescholten wurde. Nun kann man die Kritik nachvollziehen, hat doch Wehling der öffentlich-rechtlichen Anstalt zu einem eher unschönen Wortschatz geraten, um sich von Privatsendern abzusetzen. Und auch so manches Interview von der Kommunikationswissenschaftlerin rund um den „Framing-Papier-Skandal“ war unglücklich.

Aber dem Fachbegriff des „Framings“ soll dies bitte nicht schaden, denn jedem Medienversierten muss diese Technik ein Begriff sein. Worte formen Realität. Welche Worte wir wählen, nimmt Einfluss darauf, wie wir die Welt wahrnehmen. Bestes Beispiel: „Klimawandel“ – das positiv oder zumindest neutral besetzte Wort „Wandel“ bzw. „Change“ wurde von republikanischen Politikern in den USA absichtlich in die Welt gesetzt. Um Einfluss zu nehmen auf die Wahrnehmung der Klima-Veränderung. Würde wir das, was da passiert, viel häufiger „Klima-Katastrophe“ oder „Erderhitzung“ nennen (wie Greta Thunberg in einem Tweet forderte) wäre die Dringlichkeit zu Handeln viel früher und deutlicher wahrgenommen worden.

”Negativity Bias“ - Trend


„Alles wird immer schlechter“ und „Früher war alles besser“ – was sich nostalgisch verklärt und romantisch anhört, wird derzeit zum massiven Problem, aus dem reaktionäre Kräfte und Populisten ihre Kräfte ziehen. Kommunikationswissenschaftler und Psychologen nennen das Phänomen „Negativity Bias“. Namhafte Wissenschaftler haben dieser Fehleinschätzung zum Zustand der Welt nun den Kampf angesagt. Da ist zum einen Hans Rosling, der leider viel zu früh verstorbene Gesundheitsforscher, dessen Lebenswerk von seinem Sohn und seiner Schwiegertochter weitergeführt wird. In dem unterhaltsam zu lesenden Buch „Factfullness“ zeigt Rosling auf, dass sich die Welt in den letzten 100 Jahren in vielen Bereichen zum Besseren gewandelt hat und dass wir in der Regel von einem veralteten Weltbild ausgehen, das in den 70er definiert wurde. In dieser Welt bekommen Mädchen weltweit keine Schulausbildung und die meisten Menschen haben keinen Zugang zu klarem Wasser. Doch das Gegenteil ist der Fall. Von 10 Mädchen, gehen heute weltweit 9 zur Schule, auch haben heute weit mehr Menschen Zugang zu Frischwasser als noch vor 20 Jahren – die Welt ist doch ein gutes Stück vorangekommen. Diese Meinung vertritt auch Stephen Pinker. In seinem Buch „Aufklärung jetzt_: Für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt. Eine Verteidigung“ warnt Pinker vor der Technologiefeindlichkeit und negativen Grundstimmung der heutigen Zeit, die dafür sorgt, dass wir die Ideale und Fortschritte, die uns die Aufklärung im 18.Jahrhundert brachte, heute vergessen oder gar ignorieren. Ein Rückschritt, denn wir bitter bereuen werden.

East versus West – in Storytelling


Auch wenn Joseph Campbell behautet, dass wir uns weltweit nur eine Geschichte in tausenden Abwandlungen erzählen, die Heldenreise, so gibt es zwischen Ost und West doch auch große Unterschiede. In westlichen Stories ist der Held das, was wir tatsächlich einen Helden nennen: er muss Prüfungen bestehen und Aufgaben lösen und er geht daraus eigentlich immer erfolgreich hervor. Asiatische Märchen und Erzählungen entwickeln sich da oft anders. Auch hier gibt es einen Hauptdarsteller, einen Helden. Er oder sie aber macht durchaus viele Fehler und scheitert – und hilft damit dem Rezipienten, mit Hilfe der Story zu lernen.

Visual Storytelling – Buchtipp 


Wir erleben einen »visuellen Tsunami«, Bildelemente prägen immer stärker das ausufernde Medienangebot. PR und Marketing sind deshalb gefordert, Interesse durch packende Geschichten und passende Bilder zu wecken. Storytelling – eine der erfolgreichsten Techniken moderner Unternehmenskommunikation – wird dann noch wirksamer, wenn sie konsequent visuelle Aspekte berücksichtig und zum Visual Storytelling wird.

Viele PR-und Marketingschaffende haben allerdings noch wenig Erfahrung mit dem Einsatz von Infografiken, interaktiven Grafiken, emotional ansprechenden Fotos und Bewegtbild. Sie stehen vor der Aufgabe, Bilder nicht nur als dekoratives Beiwerk einzusetzen, sondern von Anfang an in ihre Kommunikationsstrategie zu integrieren. Hier bietet das Buch von Petra Sammer und Grafik Artist Ulrike Heppel »Visual Storytelling« konkrete Hilfestellungen und Inspiration für kreative und konzeptionelle Überlegungen. O´Reilly Verlag – im Buchhandel und auf Amazon erhältlich.

„Lesen auf Papier. Und besser lernen“ - Leseforschung


Es gibt Leseforscher. Tatsächlich. Das sind Kommunikationswissenschaftler, die erforschen, wie wir Texte besser wahrnehmen und wie wir lernen. Pablo Delgado ist Leseforscher an der Universität Valencia und er konnte anhand einer Meta-Analyse nachweisen, dass Lesen auf Papier wesentlich effizienter ist als Lesen am Bildschirm. Beim Lesen auf Papier lassen sich die Rezipienten länger Zeit und vertiefen dadurch das Gelesene besser. Es schafft ein tieferes Verständnis der Materie. Und die Studie scheint genau das zu sein, auf was viele Wissenschaftler warteten. Denn über 130 Kommunikationswissenschaftler haben bereits zu der Studie Stellung bezogen und die sog. „Stavanger-Erklärung“ zur Zukunft des Lesens unterschrieben. Darin plädiert die Initiative „Evolution of Reading in the Age of Digitalisation“ (E-READ) für mehr Forschung rund um die Auswirkungen von digitalem Lesen. Wir werden also sicher noch mehr von der Leseforschung lesen.


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