pssst.... popups: Kennen Sie Body-Positivity, Rollback, Master Classes und Columbusing?



pssst… hier kommen wieder einige „popups“. popups erscheinen regelmäßig auf Instagram und diesem Blog. Es sind Stories, Memes und Minitrends, über die man aktuell spricht. Eine subjektive Sammlung für Storyteller und Kreative in Marketing und PR, die auf der Suche nach Inspiration für ihre Stories sind. Die Auswahl ist absolut subjektiv und ganz meine Meinung. Los geht’s:

Erst mal reinhören?



Oder gleich lesen:

Body-Positivity - Trend

Es geht um Körperhaare, Falten und Speckröllchen. Bilder ohne Effekte und Filter, ungeschönt und realistisch. Es ist eine Gegenbewegung auf die geschönten Selfies und optimierten Körper-Bilder in den sozialen Medien. Die Body-Positivity-Bewegung antwortet auf den Schöhnheitswahn mit der demonstrativen Ausstellung nicht perfekter Körperlichkeit. Denn Wahrnehmung ist ja relativ. Das heißt, Influencerinnen zeigen ihre Speckröllchen und Firmen entdecken, dass sie damit Geld machen können. Sat1 machte daraus eine Reality-Show mit dem Titel „No Body is perfect“ (leider ist war die Quote aber so enttäuschend, dass die Show schon wieder weg ist). Der Retailer Target aber reitet den Trend weiter und Models im Badeanzug mit Dehnstreifen, Desigual wirbt mit Models, die Hautveränderungen haben, Adidas lässt plötzlich Beinhaare zu. All das, was die Kosmetikmarke Dove 2004 begonnen hat, wird heute wieder zum Trend. Und Dove geht heute noch weiter, denn dort wählt man Models für die Werbung nicht anhand eines Bildes oder einer Setkarte aus. Sondern aufgrund eines Briefes, die den die Models an Agentur und Marke schreiben. Ob sich am allgemeinen Schönheitsideal dadurch wirklich etwas ändert, bleibt zu bezweifeln, sieht man doch wie Heidi Klumms GNTM weiterhin Erfolge feiert. Und wenn es dort ein „Curvy Model“ ins Finale schafft, dann hat es Kleidergröße 36/38. Der nächste Trend steht aber schon vor der Tür und heißt „Body Neutrality“, der Frauen auffordert, ihren Körper nicht wichtig zu nehmen und sich anderen Dingen zu widmen.

Rollback – Nostalgie-Trend

Rollback – so hieß während der Zeit des Kalten Krieges die Politik der Amerikaner, die den Einfluss des sowjetischen Regimes und des Kommunismus zurückdrängen sollte. Heute bekommt der Begriff von Soziologen und Politikern eine neue Bedeutung. Seit die AfD mit der Haltung „Früher-war-alles-besser“ Erfolge feiert, sehen fortschrittliche Menschen viele Dinge und Errungenschaften auf dem Rückzug – „Rollback“ eben. Weniger Freizügigkeit, weniger Toleranz, weniger Gleichheit, weniger Freiheit. Die Ideale der Aufklärung scheinen zu schwinden. Vieles, für das man ehemals gekämpft hatte, scheint sich zurück zu entwickeln. Und an dieser Stelle, so kurios es klingt, treffen sich auf skurrile Weise die Sichtweisen der ehemalige Alt-68er, die früher alles freizügiger erlebten und die der AfDler, denen heute alles zu tolerant ist.

Predictive Analytics – Fachbegriff

Kann man menschliches Verhalten vorhersehen? Was wie Science-Fiction klingt, ist in vielen Bereichen schon längst Realität. Die Autokorrektur weiß häufig, welches Wort man als nächstes eintippen wird oder Amazon weiß welches Buch man als nächstes kaufen (sollten). Diese Technologie nennt man „Predictive Analytics“ und es sind algorithmische Prognosetechniken, die aufgrund von Erfahrungen, besser gesagt, von gesammelten Daten, ein klein wenig in die Zukunft blicken können. Auch Politiker und Staatsorgane setzen mehr und mehr auf diese Verfahren. Zum Beispiel gibt es Länder, in denen Predictive-Policing-Software darauf achtet, wo gerade ein Verbrechen geschehen könnte. Das klingt ziemlich nach „Minority Report“, dem Film von 2002, in dem Tom Cruise in der Rolle des Polizisten John Anderton in Washington im Jahre 2054 auf Verbrecherjagd geht - bevor die Tat passiert. Ganz so weit ist es in der Realität 2020 noch nicht, aber in England will man dank KI vorhersagen können, wann es zu Missbrauchsfällen an Kindern kommen könnte und in den USA, genauer in Chicago, will man wissen, wann es zu Hygieneverstößen in Restaurants kommen wird. Deloitte prophezeit in seinem Government Trendreport 2020 sogar „Anticipatory Government“, also das antizipierte Regieren aufgrund von BigData-Analysen. Zukünftig braucht man die Wähler und Bürger also gar nicht mehr fragen, sondern nur die Daten richtig analysieren und daraus ableiten, was gut ist für uns. Der ganze Report ist sehr lesenswert.

Master Class – Hype

Von Annie Leibowitz kann man Fotographie lernen. Anna Wintour unterrichtet „Creativity and Leadership. Garry Kasparow bringt Ihnen Schach bei und von Martin Scorsese können Sie „Filmmaking“ lernen. Eine unglaubliche Auswahl an Profis und Ausnahmekünstlern geben ihr Wissen weiter in den legendären „Master Classes“. Jeder dieser Topköpfe wird per Video nach Hause geschaltet für nur 200 Dollar. Und in Deutschland? Da kann man von Sascha Lobo etwas über “Neuland” erfahren, von Doris Dörrie schnell mal „Dramaturgie“ lernen und von Sandra Maischberger in „Talkshow“ Unterricht nehmen. All das in den Master Classes von der Reporterfabrik. Die Süddeutsche Zeitung berichtete schon im Januar ausführlich über die deutschen Master Classes aus dem Bereich Journalismus – doch leider gibt die Webseite der Reporterfabrik nicht viel Information her. Kommt sicher noch. Fakt ist, dass der Begriff und auch das Konzept der Master Class voll im Trend liegt. Es einen Reiz zu haben, nicht von einem Lehrer – mit didaktischer Ausbildung – zu lernen, sondern vom Meister selbst. Auch wenn der vielleicht gar nicht weiß, wie man Wissen vermittelt. Macht nix, es reicht ja schon, dem Meister nahe zu sein und mit ihm oder ihr das „virtuelle Klassenzimmer“ zu teilen. Das muss den Preis wert sein. Und damit auch die Illusion, nach nur wenigen Videostunden, selbst zum Meister zu werden.

Columbusing - Fachbegriff

Noch nie gehört? Aber Christoph Kolumbus kennen Sie, oder? Mit „columbusing“ bezeichnet man die Behauptung, etwas entdeckt zu haben, was schon längst entdeckt ist. Und diesen Vorwurf muss sich Iyad Rahwan gefallen lassen. Der Informatiker und Direktor des Forschungsbereichs Mensch und Maschine am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin fordert eine neue Forschungsdisziplin, die zu ergründen versucht, wie Maschinen zukünftig arbeiten werden. Denn die Algorithmen werden so kompliziert werden, dass Menschen sie nicht mehr durchschauen werden. Mit herkömmlicher IT kommt man da also nicht weit, sondern man braucht vollkommen neue Ansätze. Rahwan fordert daher empirische Beobachtungen an Softwareprogrammen in „freier Wildbahn“, ähnlich der Arbeit von Biologen, die Vogelschwärme und Ameisenkolonien studieren. „Maschinenverhaltensforschung“ nennt er das neue Studienfach. Doch so radikal der Vorschlag klingt, er ist nicht neu. „Columbusing“ eben, denn die Kybernetik widmet sich schon seit fünfzig Jahren der Analogie von Maschinen-Systemen mit lebenden Organismen.

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Drei Kreativtipps zum Schluss:

  • Ach übrigens: Ich mache jetzt auch eine Master Class – für und mit werben & verkaufen. Ein Zwei-Tagesseminar. Die Master Class „Content Management“ hatte 2019 Premiere und war so erfolgreich, dass sie 2020 wieder angeboten wird. Insgesamt bestreiten wir das umfassende Training mit sieben Masters und wunderbaren Kollegen - ich darf dabei das Thema Storytelling übernehmen. Vielleicht sehen wir uns dort - in Düsseldorf, München oder Berlin. Infos und Tickets gibt es hier bei werben & verkaufen.
  • Es gibt ein neues Online-Training bei LinkedIn von mir: Storytelling für Vertrieb und Verkauf. Einfach mal reinclicken hier. Ein Schnuppervideo dazu gibt es auch, hier.
  • Zwei Plätze sind noch frei bei unserem Film- & Storytelling-Seminar in Stuttgart. Für alle, die die Basics für einen guten Imagefilm erlernen wollen, ist dieser Halbtagesworkshop genau richtig. Mehr Infos hier: https://www.langundlenner.de/fraumaier/

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