Pssst... popups: Uncreative Writing, Bibliotheken und mehr
pssst… hier kommen wieder einige „popups“ - popups
erscheinen regelmäßig auf Instagram und
diesem Blog. Es sind Stories, Memes und Minitrends, über die man aktuell
spricht. Eine subjektive Sammlung für Storyteller und Kreative in Marketing und
PR, die auf der Suche nach Inspiration für ihre Stories sind. Die Auswahl ist
absolut subjektiv und ganz meine Meinung.
Unkreatives Schreiben
- Trend
Kenneth Goldsmith,
Wortkünstler und Professor für englische Literatur an der University of
Pennsylvania dreht den Spieß um: „Wie man im Internet Zeit verschwendet“ lautet
serin Credo und das bedeutet, dass er schon mal die New York Times komplett
abtippt. Das ist wortwörtlich gemeint, denn er tippt alle Artikel, Anzeigen und
jedes kleingedruckte Wort. Unter dem Titel „Printing Out the Internet“
präsentierte Goldsmith zehn Tonnen Papier in einer Galerie in Mexico - ob das
wirklich das ganze Internet war, sei dahingestellt. Was zählt, ist der
Anspruch. Goldsmith zählt zu den euphorischen Befürwortern des Internets, denn
er sieht darin eine ganz neue Chance für die Literatur. Goldsmith arbeitet auf
ein revolutionäres, neues Verständnis von Literatur hin. In der Zukunft geht es
ihm nicht um das „Originäre“, sondern um das „Reproduzierende“. Unter
„uncreative writing“ versteht der Literaturwissenschaftler und Künstler eine Ästhetik,
die aus der Reproduktion dessen entsteht, was das Internet offenbart. Dafür
gibt er seinen Studenten schon mal die Aufgabe einen Computercode oder eine
Reihe von Fehlermeldungen feinsäuberlich abzuschreiben – alles, um zu beweisen,
dass auch Computer ästhetisch mit Text umgehen können. Lesenswert und höchst
unterhaltsam sein Buch: Uncreative
Writing.
Unboxing - Jetzt wird
ausgepackt - Meme
Es ist zwar schwer
zu verstehen, aber es gibt jede Menge Menschen, denen es gefällt, wenn andere –
vor laufender Kamera – etwas auspacken. „Unboxing“ nennt man das. Und man kennt
das Phänomen eigentlich vom Kindergeburtstag. Da war schon immer diese
Spannung, die unter dem Geschenkpapier lag – daher galt: Schleife abzerren und
Papier aufreißen. So brutal sind YouTuber in ihren Unboxing-Videos in der Regel
nicht, denn schließlich geht es nicht so sehr um den Überraschungseffekt,
sondern viel mehr um die Beurteilung des Inhaltes. Denn was der Paketbote
gebracht hat, wird
nun auf Herz und Nieren geprüft. Am erfolgreichsten dabei sind Kids.
Vielmehr ein Kind, nämlich Ryan. Der Siebenjährige hat 18 Millionen Follower
auf seinem YouTube Kanal „Ryans Toy
Review“ und er darf regelmäßig Spielwaren, Kinderklamotten und jede Menge
Schnickschnack auspacken, probe-spielen, probe-anziehen und was sonst seine
Fans noch sehen wollen.
Für Trendforscherin Adrienne Appell ist „Unboxing“ der
größte Spielzeugtrend
der letzten z und daher produziert die amerikanische Spielwarenindustrie jetzt
auch eigenes Spielzeug, das sich „unboxen“ lässt. Das sind zum Beispiel bunte
Kuscheltierhunde, die man erst auswickeln muss, um sie zu entdecken, oder
Blumenkinder, die ihre Farbe wechseln, wenn man die Box öffnet. Und überall
wimmelt es an Bällen, Schächtelchen und Eiern, die eine Überraschung bergen.
Nun ja werden Sie sagen, das ist doch das gute alte „Ü-Ei“. Richtig. Aber jetzt
müssen Sie das nur noch laufender Kamera und vor einem Millionenfachen Publikum
aufmachen und essen.
Rabit Hole – get lost
– Fachbegriff
Das Kaninchenloch
ist nicht nur ein Fachbegriff für Literaturfans, die auf Lewis Carroll stehen
und sein Buch „Alice im Wunderland“ verschlungen haben. Es ist auch ein
Fachbegriff, den Online- und Social-Media-Profis gerne nebenbei fallen lassen.
Gemeint sind damit „Einstiegslöcher“ ins Internet oder in ein Thema, die dazu
führen, dass man sich stundenlang dort aufhält, surft und browsed, die Zeit
vergisst und sich gnadenlos verzettelt. Wie Alice, so gelangt auch der
unbedarfte Internet-User über bestimmte Webseiten in die „Wunderwelt“ des
Internets, immer tiefer und tiefer hinein und findet dort immer absonderlichere
Dinge. Für Webseiten-Designer ist es schon mal erstrebenswert die eigene Seite
oder App als „Rabit Hole“ zu gestalten, verführen sie doch zum Einstieg und
Umschauen. Für alle User, die es eilig haben und die es pragmatisch wollen,
sind Rabit Holes ein Graus. Und selbstverständlich gibt es auch Sammlungen über
diese Einstiegslöcher. Hier sind die zehn Schlimmsten.
Storytelling in
Marketing und PR
2014, also ich die
erste Ausgabe dieses Buches schrieb, dachte ich, dass der Hype um Storytelling
in PR und Marketing bald vorbei sei. Doch ich hatte mich schwer geirrt. Auch
2020 gehört Storytelling immer noch zu einer der interessantesten und
meistdiskutierten Disziplinen und Techniken und daher machte es sehr viel Sinn,
das Buch in einer zweiten Auflage zu aktualisieren. Drei Jahre lang war
„Storytelling für Marketing und PR“ (O´Reilly Verlag) das beliebteste Buch auf
amazon in der Kategorie PR und auch heute noch rangiert es immer noch unter den
Top 20 Bestsellern. Das Interesse ist also nach wie vor hoch. Und vielleicht
wollen auch Sie Ihr Wissen in Punkto Storytelling vertiefen – hier ist der link
zum Buch.
Bibliotheken –
endlich Ruhe - Trend
Wie kann es sein,
dass Bibliotheken im Trend liegen. Es werden doch immer weniger Bücher gelesen
und da alles online zur Verfügung steht, muss man sich doch gar nicht mehr zu
einem Ort hinbewegen, in dem alles fein säuberlich und penibel in Reihe und
Glied im Regal steht, wo man nicht sprechen, nicht telefonieren und eigentlich
auch nicht fotografieren darf. Hat so ein Ort heute überhaupt noch eine
Zukunft? Oh ja. Denn Bibliotheken
sind beliebter denn je. Die Bücher gehen zwar, aber die Menschen kommen.
Bibliothekare räumen immer mehr Flächen frei und lösen schweren Herzens ganze
Abteilungen auf – denn so Dinge wie Ratgeber oder Nachschlagewerke findet man
besser im Netz. Doch jeder Meter, den sie an Regalfläche freigeben, wird von
Menschen gefüllt, die mal ungestört lesen, arbeiten oder gar nur nachdenken
wollen. Die Orte sind so beliebt, dass sich die Öffnungszeiten ausweiten und
man auch auf ganz neue Nutzungsmöglichkeiten kommt wie etwa das Vernetzen
von Menschen, die gleiche Interessen teilen oder das sich gegenseitige
Helfen – sei es bei den Hausaufgaben oder gar nach der Recherche für ein längst
verschollen geglaubtes Buch. Also: besuchen Sie mal Ihre Bibliothek vor Ort.
pssst... Sie wollen lieber hören, statt lesen? Bitte sehr: