KREATIVES CHAOS? NEIN! IDEEN BRAUCHEN STRUKTUR


Mohanbir Sawhney und Sanjay Khosla sprechen mir aus der Seele. Der Direktor des Center of Research in Technology & Innovation und der ehemalige President of Developing Markets bei Mondelez behaupten, dass Ideenfindung nicht chaotisch und spontan passiert, sondern dass man weit erfolgreicher ist, wenn man das Ganze systematisch angeht. Natürlich kann da mal der Geistesblitz über Nacht kommen, aber verlassen kann man sich darauf nicht.

Daher haben sie eine kleine Erfolgsformel mit sieben Fragestellungen zusammengestellt, die die Ideensuche extrem sortiert und stark vereinfacht. Aber genau das macht die Vorgehensweise dann auch so effizient. Dies sind die Fragen:
  • Anomalien: Gibt es Anomalien, die Ihnen auffallen? Wenn wir mit Daten umgehen, so sehen wir uns meistens nur Mittelwerte an oder kontinuierliche Trends. Wer aber auf der Suche nach Ideen ist, der sollte sich die Extreme ansehen. Die Ausreißer, das Ungewöhnliche und Irritierende. Da steckt die Musik drin.
  • Beziehungen: Können Sie neue Beziehungen schaffen? Ideen entstehen in Schnittmengen, immer dann, wenn zwei Konzepte, zwei alte Ideen, zwei Trends etc. aufeinander treffen. Daher setzten Sie zwei „Dinge“ in Beziehung. Kombinieren Sie Ihr System, Ihr Problem, Ihr Produkt in Beziehung zu etwas vollkommen anderem und lassen Sie sich überraschen, das daraus entsteht. Und je wilder die Kombination, umso besser. Sehen Sie sich die Kombinationen an, die Schnittmengen. Da drin befinden sich meistens neue Gedankenansätze.
  • Ärgernisse: Was ärgert Sie und andere? Ärgernisse können ein hervorragender Startpunkt für Ideen sein. Das heißt, dass Sie zunächst gut hinsehen sollten, was Ihre Kunden, Ihre Mitarbeiter, Sie selbst etc. auf die Nerven geht. Wo steckt Brennstoff für Ideen drin? Kann man diese Ärgernisse durch eine Idee aus der Welt schaffen oder gar ins Positive ummünzen? Spielen Sie mit diesem Ausgangsgedanken einfach einmal rum.
  • Traditionen: Halten Sie an Traditionen fest? „Das haben wir immer schon so gemacht!“ – dieser Satz ist der Tod für neue Ideen. Also weg mit ihm. Und ganz im Gegenteil. Suchen Sie nach Traditionen, Ritualen, Eingeschliffenem und Eingefahrenen. Je fester es sitzt, umso besser. Denn hier lassen sich hervorragende Umbrüche, Aufbrüche und neue Wege entdecken. Sicher, hier ist Mut, Überzeugungskraft und Beharrlichkeit gefragt, aber niemand hat gesagt, dass neue Ideen einfach sind. Schon gar, wenn man sie umsetzten will. Aber so weit sind Sie ja noch gar nicht. Erst gilt es ja „nur“ neue Ideen zu finden. Keine Angst, die Bedenkenträger können später dann immer noch gehört werden. Erst aber mal: neue Gedanken sammeln.
  • Extreme: Lieben Sie das Extreme? Wenn ja, gut so! Denn wenn Sie versuchen, Extreme zu integrieren, dann kommen Sie unwillkürlich auf neue Ideen. Also gucken Sie mal nicht auf die Allgemeinheit, auf den Mainstream, auf das, was alle wollen, sondern auf die Extrempositionen.
  • Offenheit: Sind Sie offen? Zugegeben, eine blöde Frage. Natürlich glauben wir, dass wir offen sind. Aber stimmt das wirklich? Sind Sie tatsächlich offen für Ideen, die nicht Ihrem Geschmack entsprechen? Die riskant, zu teuer und einfach unüberlegt sind? Wann immer Ihnen einer dieser Gedanken kommt: Vorsicht. Klar, Sie kennen die Regel von Alex Osborne, dem Erfinder des Brainstormings: Jede Idee zählt. Aber wenden Sie diese wirklich an? Oft fällt uns das doch schwer. Aber trösten Sie sich mit dem Gedanken, dass Sie ja nur im Moment des Brainstormings offen bleiben müssen. Die richtigen und wichtigen Bedenken, Ihre Kritik und Ergänzungen können später immer noch angebracht werden. Im Moment der Ideation hintern jedoch negative Gedanken, scharfe Kritik, Zynismus und Sarkasmus. Beherzigen Sie einfach die „And also-Regel“. Wann immer Sie was zu kritisieren haben, sagen Sie es freundlich und nennen Sie sofort einen Verbesserung an der Idee, die Ihrer eigenen Kritik entgegenwirkt.
  • Analogien: Hat das wer schon ähnlich gemacht? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass irgendwo auf der Welt jemand in einer ähnlichen Lage war wie Sie. Vielleicht nicht in Ihrer Branche. Vielleicht nicht im Business-Umfeld, sondern in Sport oder Kunst. Vielleicht ist es auch gar kein Mensch, sondern ein Tier. Analogien helfen uns, einen Perspektivwechsel einzunehmen und durch die Brille anderer auf unser Problem zu gucken. Daher suchen Sie nach „das ist ähnlich wie …“.

Anomalien, Beziehungen, Ärgernisse, Tradition, Extreme, Offenheit und Analogien: damit lässt sich ein ganzes Brainstorming, ja sogar ein ganzer Ideenworkshop strukturieren. Finden Sie nicht?

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