pssst... Trends der Woche: Beichte, Unboxing, Stories für Manager, Instagramisierung


“Ich bekenne mich schuldig … öffentlich“

Der Filmwissenschaftlerin Nathalie Weidenfeld ist etwas Interessantes aufgefallen: groß im Trend ist jetzt das Beichten. Ja, richtig gehört. Man entschuldigt sich mehr und mehr in der Öffentlichkeit und gesteht seine Fehler ein. Nicht nur Privatpersonen tun das, sondern auch Manager, Politiker und Prominente. Spannend ist, dass Weidenfeld eine Parallele zu den Puritanern des 17. Jahrhunderts zieht, denn damals wurden Gläubige angehalten, in der Kirche, vor der ganzen Gemeinde, ihre Sünden zu beichten. Die Beichte war nicht nur Erlösung für den Büßer (und eine riesen Schau für die Zuhörer), „die Entäußerung des Selbst vor der Gemeinde wurde damit belohnt, dass der Bekennende daraufhin als vollwertiges Mitglied der Gemeinde aufgenommen wurde,“ so Weidenfeld in der SZ.

Und die Wissenschaftlerin bemerkt auch, dass die Puritaner ihre helle Freude an Facebook und Co. gehabt hätten – so viel Bekenntnis, wie sich dort findet. Sie fordert daher ein „Recht auf Opakheit“, ein Recht auf „Geheimnisse“. Denn Menschen sollten nicht daran gemessen werden, wieviel sie bereit sind von sich „preiszugeben“, sondern sollten auch das Recht haben, „etwas zurückzuhalten“.

Jetzt wird ausgepackt

Und zwar wortwörtlich. Es ist zwar schwer zu verstehen, aber es gibt jede Menge Menschen, denen es gefällt, wenn andere – vor laufender Kamera – etwas auspacken. „Unboxing“ nennt man das. Und man kennt das Phänomen eigentlich vom Kindergeburtstag. Da war schon immer diese Spannung, die unter dem Geschenkpapier lag – daher galt: Schleife abzerren und Papier aufreißen. So brutal sind Unboxing-Videos auf YouTube nicht, denn schließlich geht es nicht so sehr um den Überraschungseffekt, sondern viel mehr um die Beurteilung des Inhaltes. Denn was der Paketbote gebracht hat, wird nun auf Herz und Nieren geprüft. Am erfolgreichsten dabei sind Kids. Vielmehr ein Kind, nämlich Ryan. Der Siebenjährige hat 18 Millionen Follower auf seinem YouTube Kanal „Ryans Toy Review“ und er darf regelmäßig Spielwaren, Kinderklamotten und jede Menge Schnickschnack auspacken, probespielen, probeanziehen und was sonst seine Fans noch sehen wollen.
Laut Trendforscherin Adrienne Appell ist „Unboxing“ der größte Spielzeugtrend der letzten zwei Jahre  und daher produziert die amerikanische Spielwarenindustrie jetzt auch eigenes Spielzeug, das sich „unboxen“ lässt. Das sind zum Beispiel bunte Kuscheltierhunde, die man erst auswickeln muss, um sie zu entdecken, oder Blumenkinder, die ihre Farbe wechseln, wenn man die Box öffnet. Und überall wimmelt es an Bällen, Schächtelchen und Eiern, die eine Überraschung bergen. Nun ja werden Sie sagen, das ist doch das gute alte „Ü-Ei“. Richtig. Aber jetzt müssen Sie das nur noch laufender Kamera und vor einem Millionenfachen Publikum aufmachen und essen.

Storytelling für Führungskräfte

Über 15.000 Personen haben sich das Online-Training „Storytelling für Führungskräfte“ auf LinkedIn angesehen. Das Interesse an der Kommunikationstechnik des Storytellings reißt also nicht ab und immer mehr Manager und Teamleiterinnen entdecken es sogar für sich selbst, um den eigenen Auftritt vor Kollegen, Kunden und Stakeholdern zu verbessern. Wie gut sind Sie im Geschichten erzählen und emotionalen präsentieren? Interesse an ein paar Tipps und Tricks, wie Sie Ihre nächste Rede, Interview oder Präsentation merkfähiger und aufmerksamkeitsstärker gestalten können? Dann clicken Sie bei LinkedIn rein oder schreiben Sie mir eine email.

Instagramisierung – Städte, Hotels, Shops … nur um ins Bild zu kommen

L.A. war sicher eine der ersten Städte, die den Trend erkannt hatte. Um Touristen heute in die Stadt zu locken, muss man was bieten. Für Instagram. Also wurden Strassenkünstler bemüht, um richtig Farbe zu geben und Orte zu schaffen, damit man vor bester Kulisse das knallige Selfie machen kann: Die Liebewand in Culver City, die Herzchentreppe in Silver Lake und die Engelsflügel an der Wand in Venice Beach. Auf der Melrose Avenue muss durchaus auch mal ein Polizeibeamter einschreiten, um die Jugendlichen zu koordinieren, die alle ein Selfie schießen wollen. Und auch Hotels gestalten ihre Innenräume schon lange nicht mehr nur, um Gastfreundschaft zu demonstrieren. Wer schon mal bei 25hours übernachtet hat, der weiß, dass man ein Hotel durchaus auch Instagram-gerecht gestalten kann (obwohl das laut Christoph Hofmann, Mitbegründer der Hotelkette, ursprünglich gar nicht die Intension war). Und auch manche Modekollektion von Prada bis Gucci ist vom Instagram-Virus erfasst. Denn dort widmet man sich verstärkt wieder den Accessoires, die oberhalb Brusthöhe zum Einsatz kommen (Tücher, Hüte, Creolen, Blusenausschnitte) … also allem, was beim Selfie noch zu sehen ist.

pssst… popups erscheinen regelmäßig auf Instagram und diesem Blog. Es sind Stories, Memes und Minitrends, über die man aktuell spricht. Eine subjektive Sammlung für Storyteller und Campaigner in Marketing und PR, die auf der Suche nach Inspiration sind. Die Auswahl ist absolut subjektiv und ganz meine Meinung.




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