6 ERFOLGSKONZEPTE NARRATIVER BILDER


Bild schlägt Text. Die Kommunikation der Zukunft ist visuell. Dies beweisen die steigenden Uploads ans Fotos und Videos in Facebook und Twitter, der unaufhaltsame Erfolg von Bildplattformen wie Instagram und Pinterest oder der Siegszug von Emojis. Traditionelle Medien und Onlinemagazine wandeln sich in bunte Bildstrecken, die sich mit dürren Bildunterschriften begnügen. Kein einfaches Umfeld für Unternehmenskommunikatoren und Pressesprecher, die sich bisher darin übten, geschliffene Sätze zu formulieren und die passenden Worte zu finden, um Unternehmen, Marke und Produkt gut aussehen zu lassen.
PR wird zu einer visuellen Kunst: Der "Visual Turn" - die Abkehr vom Text und Hinwendung zum Bild - kommt zunehmend in Marketing- und Corporate Communications an. Neue Fähigkeiten sind daher gefordert. Nicht mehr Textkompetenz und Sprachgewandtheit sind die neuen Schlüsselqualifikationen, sondern ... ja was denn eigentlich? Kunstverständnis? Graphik und Scribble-Techniken? Technisches Verständnis für Fotoapps und Filmkamera? Motion Graphics, Filmschnitt und Gif-Animation? Was muss der PR-Profil heute tatsächlich können?

Zunächst braucht er eines: ein Gespür für das richtige Bild. Das Feingefühl dafür, was ein Bild zu einem "starken" Bild mit Viralkraft macht. Das Wissen, mit welchem Motiv man heute die Aufmerksamkeit eines visuell verwöhnten Publikums weckt. Das Gespür für Blickfänger, für Bildmaterial, Foto, Infographiken, Videos, die die Kraft haben aus der Tsunami visueller Eindrücke herauszuragen.

Sixpack des visuellen Storytellings: Die Kunst des visuellen Erzählens im Netz ist noch jung. Doch Marketing- und PR-Profis sollten Ausschau halten nach sechs Bildkonzepten, die derzeit erfolgsversprechend sind.

 1. Hingucker: Bilder, die überraschen, irritieren und provozieren. Bilder, die unsere Sehgewohnheiten durchbrechen. Hingucker sind visuelle Ausrufezeichen. Sie erstaunen und machen uns neugierig. Beim Anblick dieser Art von Bildern stellen wir die Frage "Was ist denn hier passiert?"

 2. Schnellschüsse: Diese Bilder sind reduziert und fokussiert. Sie helfen dem Betrachter auf den ersten Blick, komplexe Dinge zu verstehen. Sie sind minimalistisch in der Darstellung, klar aufgebaut und schnell zu erfassen.

 3. Augenschmaus: Der "Augenschmaus" spricht die Ästheten unter uns an. Augenschmaus-Bilder tun der Seele gut, beruhigen und helfen, den Alltag zu vergessen. Sie sind Stresskiller und kleine Wellnessoasen. Diese Bilder sind optisch sorgfältig gestaltet und erfreuen den Betrachter mit außergewöhnlichen Kontrasten, Farben und Formen.

 4. Türöffner: Diese Bilder regen gezielt die Fantasie des Publikums an und öffnen gleichsam Türen in eine neue Welt. Türoffner triggern bestehende narrative Konzepte. Sie machen uns neugierig auf die Geschichte hinter dem Bild, sie sind Projektionsfläche unserer Träume und Wünsche, Absprungpunkte für Tagträume, Geistesblitze und Zündfunke interessanter Storys.

 5. Zeitgeist: Bilder, die mit "Zeitgeist" arbeiten, sind kulturell relevant und aktuell. "Zeitgeist"-Bilder sind Referenzen und Zitate. Sie kopieren und kombinieren. Passend zum Zeitgeist des 21. Jahrhunderts sind sie Remixe und Mashups. Sie sind humorvoll und ironisch, arbeiten subtil und subversiv. Sie schrecken vor keinem Themenzusammenhang zurück. Schamlos bedienen sie sich aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, ob Kunst, Sport, Wirtschaft, Politik oder auch Geschichte.

 6. Trittbrettfahrer: Das letzte Bildkonzept dieses "Erfolgs-Sixpacks" hat eine Deadline, denn "Trittbrettfahrer" sind Antworten auf Trends und Memes in Echtzeit. Diese Bilder springen auf laufende Konversationen auf und schalten sich ungefragt in Diskussionen ein. Viele dieser Bilder und Videos sind emotional, persönlich und sympathisch. Aber auch sehr vergänglich, denn die Motive funktionieren nur im Kontext tagesaktueller Themen und Ereignisse. "Trittbrettfahrer" sind Formate des Real-Time-Marketing. Und es erfordert ein sehr hohes Maß an Mut, Spontanität und Agilität, um schnell und effizient auf die jeweiligen Themen aufzuspringen.


Na, ist hier was dabei für Sie? Mehr zum Thema in "Visual Storytelling" von Petra Sammer und Ulrike Heppel, erschienen bei O´Reilly 2015.

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